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Verdacht gegen Iran Cyberattacke auf israelische Webseiten

Stand: 15.03.2022 11:48 Uhr

Eine massive Cyberattacke hat mehrere Internetseiten der israelischen Regierung lahmgelegt. Israelische Medien verdächtigen den Iran. Pro-iranische Hacker haben schon mehrfach vergleichbare Angriffe durchgeführt.

Ein Vertreter des israelischen Verteidigungsministeriums wird deutlich: Dies sei die größte Cyberattacke in der Geschichte Israels gewesen, sagte er der israelischen Zeitung "Ha'aretz". Am Montagabend waren mehrere Webseiten des Staates vorübergehend nicht erreichbar, darunter die Seite des Innenministeriums sowie die Webseite von Israels Premierminister Naftali Bennett.

Iran im Verdacht

Bei dem digitalen Angriff handelte es sich laut israelischen Angaben um eine DDoS-Attacke. Dabei überrollen Angreifer die Server, die sie attackieren, mit Datenanfragen, um sie lahmzulegen. Wer hinter dem Angriff steht, ist bislang unklar - israelische Medien haben den Iran im Verdacht.

In der Vergangenheit hatten pro-iranische Hacker schon mehrfach israelische Webseiten im Visier. Der "Schattenkrieg" zwischen Israel und dem Iran hatte zuletzt an Intensität zugenommen - und der Konflikt wird immer häufiger nicht nur im Verborgenen ausgetragen.

So berichten mehrere Medien, dass Hunderte iranische Drohnen bei einem Angriff im vergangenen Monat zerstört worden seien. Der Iran wirft Israel vor, dahinter zu stehen. Israel kommentiert dies - wie so häufig - nicht.

Iranischer Raketenangriff auf Erbil im Nordirak

Vor wenigen Tagen hatte der Iran Gebäude im irakischen Erbil mit Raketen beschossen. Laut dem Iran galt der Angriff einer angeblichen geheimen Stellung Israels. Das Ziel, Israel zu vernichten, ist offizielle iranische Staatsdoktrin, dabei unterstützt das Land auch Gruppen und Milizen, die an den Grenzen zu Israel präsent sind, wie die Hisbollah im Libanon.

Aktuell ringen die USA, Deutschland und weitere Länder um eine Neuauflage des Atomabkommens mit dem Iran, das zwischenzeitlich kurz vor einem Abschluss zu stehen schien. Israel ist in weiten Teilen gegen ein solches Abkommen und glaubt, dass es iranische Atomwaffen wahrscheinlicher macht.

Benjamin Hammer, Benjamin Hammer, ARD Tel Aviv, 15.03.2022 11:12 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 15. März 2022 um 12:38 Uhr.