Die Hamas feuert Raketen auf Israel ab.

Krieg in Israel Hamas beschießt Aschkelon und Tel Aviv

Stand: 10.10.2023 20:40 Uhr

Die Kämpfe in Nahost gehen mit unverminderter Härte weiter. Die Hamas griff die israelischen Städte Aschkelon und Tel Aviv mit Raketen an, Israel bombardiert den Gazastreifen. Die Opferzahlen auf beiden Seiten steigen.

Terroristen der Hamas haben Raketen auf die südisraelische Stadt Aschkelon und auf Tel Aviv abgefeuert. Berichte über Opfer gab es nach dem Beschuss zunächst nicht. Die Islamisten hatten den Bewohnern von Aschkelon zuvor ein Ultimatum bis 17 Uhr (Ortszeit) gesetzt, um die Stadt zu verlassen. Aschkelon liegt nur 13 Kilometer vom Gazastreifen entfernt und war daher immer wieder Ziel von Raketenangriffen.

Auch aus dem nördlichen Nachbarland Libanon wurden erneut Raketen Richtung Israel abgefeuert. Israels Armee reagierte mit Artilleriefeuer, wie das Militär mitteilte. Berichte über Opfer gab es auch hier nicht. Von wem der Beschuss ausging, war zunächst unklar. Nach Angaben der israelischen Armee wurden rund 15 Raketen aus dem Nachbarland abgefeuert, vier seien abgefangen worden und zehn auf offenem Gelände gelandet.

Israel bombardiert Gazastreifen

Zugleich gab es weiterhin israelische Vergeltungsangriffe für den terroristischen Großangriff der im Gazastreifen regierenden Hamas auf Israel. So wurde etwa der einzige nicht von Israel kontrollierte Zugang zum Gazastreifen an der ägyptischen Grenze zum dritten Mal innerhalb von 24 Stunden von der israelischen Luftwaffe angegriffen.

Einzelheiten über die Brutalität der Hamas-Angriffe auf israelische Zivilisten

Markus Rosch, ARD Istanbul, tagesthemen, 10.10.2023 22:15 Uhr

Auch Ziele im Gazastreifen beschoss das israelische Militär mit Raketen. Die Angriffe erfolgten trotz der Drohung der Hamas, Geiseln zu erschießen, sollte es auf palästinensischer Seite zu zivilen Opfern kommen. Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben das Grenzgebiet zum Gazastreifen mittlerweile wieder unter seine Kontrolle gebracht. Dort, wo die militanten Islamisten der Hamas durchgebrochen seien, würden Minen verlegt, teilte Militärsprecher Daniel Hagari mit.

Viele Tote in Kibbuz Kfar Aza

Die Zahl der Todesopfer steigt derweil auf beiden Seiten weiter an. Nach Angaben der israelischen Botschaft in Washington hat die Zahl der Toten auf israelischer Seite mittlerweile die Schwelle von 1000 überschritten. Die Opfer sind zumeist Zivilisten, die wahllos in ihren Häusern, auf der Straße und bei einem Musikfestival getötet wurden.

Israelische Soldaten fanden in dem Kibbuz Kfar Aza im Süden Israels Leichen von israelischen Bewohnern und Hamas-Kämpfern. Die israelischen Streitkräfte führten ausländische Pressevertreter durch den Ort, der zu den am stärksten betroffenen Gebieten gehört. "Es ist kein Krieg, es ist kein Schlachtfeld. Es ist ein Massaker, es ist eine Terroraktion", sagte der israelische Generalmajor Itai Veruv vor Ort.

Zudem haben die Hamas und andere extremistische Gruppen laut israelischen Angaben mehr als 150 Menschen in ihrer Gewalt, darunter Soldaten. Es gibt Befürchtungen, dass die Terroristen sie als lebende Schutzschilde einsetzen.

Tausende Verletzte in Gaza

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden bei israelischen Luftangriffen auf die blockierte Enklave seit Samstag 830 Palästinenser getötet und 4250 verletzt. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind mehr als 180.000 Menschen in dem Gebiet obdachlos.

Im Gazastreifen leben rund 2,3 Millionen Menschen auf engstem Raum. Drei Journalisten wurden bei einem Außeneinsatz getötet, als eine israelische Rakete in einem Gebäude einschlug. Damit stieg die Zahl der getöteten Berichterstatter während der jüngsten Eskalation auf sechs. Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Volker Türk, mahnte, Zivilisten zu verschonen.

Anzeichen für Bodenoffensive

Die israelische Regierung hat eine "gewaltige Rache" angekündigt für die Überfälle vom Wochenende. In diesem Zuge mehren sich Anzeichen für eine bevorstehende Bodenoffensive im Gazastreifen. Israel ordnete die komplette Abriegelung des nur 40 Kilometer langen und sechs bis zwölf Kilometer breiten Gebietes an, während die Armee 300.000 Reservisten mobilisiert.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 10. Oktober 2023 um 20:00 Uhr.