Passanten in Shanghai | EPA

Corona-Maßnahmen in China Die einen lockern, die anderen verschärfen

Stand: 28.12.2022 13:09 Uhr

China will ab dem 8. Januar auf einen PCR-Test bei der Einreise aus dem Ausland verzichten, Hongkong lockert einige seiner Corona-Maßnahmen. Als Reaktion verschärfen aber nun einige andere Länder ihre Einreiseregeln für Reisende aus China.

China und chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong haben den Großteil ihrer Corona-Maßnahmen gelockert. Das gaben Offizielle beider Seiten bekannt.

Kein PCR-Test bei Einreise nach China

Nachdem China erst am Montag angekündigt hatte, Einreisende aus dem Ausland ab dem 8. Januar nicht mehr unter Quarantäne stellen zu wollen, gab die chinesische Zollbehörde nun bekannt, dass auch der verpflichtende PCR-Test bei der Einreise ab dem 8. Januar entfallen soll.

Außerdem kündigte die Einwanderungsbehörde des Landes an, neue Pässe ausgeben zu wollen. Anträge würden ab dem 8. Januar angenommen. Chinesen würden laut der Behörde auch wieder Besuchs- und Geschäftsreisen nach Hongkong gestattet.

Außerdem sollten demnach schrittweise wieder ausländische Besucher ins Land gelassen werden. Visa und Aufenthaltsgenehmigungen würden erteilt, hieß es. Offen blieb, wann Tourismus wieder in vollem Umfang möglich sein wird.

Hongkong hebt fast alle Corona-Maßnahmen auf

Die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong gab unterdessen bekannt, fast alle restlichen Corona-Schutzmaßnahmen aufheben zu wollen. So entfällt nach Angaben des Hongkonger Regierungschefs John Lee der bislang verpflichtende PCR-Test für Reisende aus dem Ausland ab morgen - ebenso wie der lokale Impfpass, der notwendig für den Zugang zu den meisten Veranstaltungen war.

Auch die Vorschriften zur maximalen Anzahl an Personen, die sich treffen dürfen, fallen weg. Eine Maßnahme bleibt zunächst aber: Das Tragen einer Maske sei weiter vorgeschrieben, erklärte Lee.

Zur Begründung sagte er, Hongkong habe "eine relativ hohe Impfquote erreicht". Hongkong habe genug Medikamente, "um Covid zu bekämpfen". Außerdem argumentierte Lee, das medizinische Personal habe viel Erfahrung "im Umgang mit der Pandemie" gesammelt.

Hongkong folgte China bislang mit Covid-Politik

Erst vorige Woche hatte Lee angekündigt, die Grenze zu China, die seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 geschlossen war, bis Mitte Januar öffnen zu wollen.

Die frühere britische Kronkolonie Hongkong war im Kampf gegen die Pandemie dem strikten Corona-Kurs Chinas weitgehend gefolgt. Die Volksrepublik hatte Anfang des Monats nach Protesten der Bevölkerung einen abrupten Kurswechsel vollzogen und immer mehr Lockerungen eingeleitet. Dies führte allerdings zu einer starken Infektionswelle.

Niedrige Zahlen in China durch Zählweise

Dass die offiziellen Zahlen der Corona-Toten in China dennoch so niedrig sind, liegt unter anderem daran, dass die Volksrepublik hierbei nur Todesopfer mitzählt, die an Lungenentzündung oder Atemversagen gestorben sind. Patienten, die aus anderen Gründen mit einer Corona-Infektion sterben, werden in dieser Statistik nicht erfasst. Die niedrigen Zahlen stehen allerdings im Kontrast zu den Aussagen von Bestattungsinstituten und den Erfahrungswerten anderer weniger bevölkerungsreicher Länder nach der Lockerung der Corona-Maßnahmen.

Andere Länder verschärfen China-Einreiseregeln

Als Reaktion auf die Lockerungen in China verschärfen nun erste andere Länder ihre Regelungen für Reisende vom chinesischen Festland. So wollen Indien, Japan und Taiwan negative Corona-Tests für diese Reisenden vorschreiben.

Und auch die USA erwägen Einreisebeschränkungen für Reisende aus China. Die Regierung folge "der Wissenschaft und dem Rat von Gesundheitsexperten" und erwäge Schritte "zum Schutz der amerikanischen Bevölkerung", erklärten US-Regierungsvertreter.

Deutschland reagiert vorerst nicht mit Einreisebeschränkungen auf die gelockerten Reisebestimmungen Chinas. "Wir beobachten die Situation in China sehr, sehr aufmerksam", sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums. Man habe aber mit Blick auf Corona-Fälle zurzeit keinen Hinweis darauf, "dass sich in diesem Ausbruchsgeschehen in China eine gefährlichere Mutation entwickelt hat, die Anlass für eine Deklarierung eines Virusvariantengebiets wäre - was ja dann entsprechende Reisebeschränkungen nach sich ziehen würde".

Über dieses Thema berichteten am 27. Dezember 2022 Deutschlandfunk um 12:00 Uhr und die tagesschau um 20:00 Uhr.