Ali Daei (Archivbild)

Frau und Tochter wollten nach Dubai Ex-Bayern-Profi Daei kritisiert Ausreisestopp

Stand: 27.12.2022 18:12 Uhr

Ein Flugzeug wird auf dem Weg von Teheran nach Dubai auf eine iranische Insel umgeleitet. Dort müssen zwei Passagiere aussteigen: Es sind Frau und Tochter des iranischen Ex-Fußball-Profis Ali Daei. Der ist fassungslos.

Ali Daei ist sauer. Und daraus macht er keinen Hehl. In einem schriftlichen Interview mit der iranischen News-Seite Tabnak wirft der 53-Jährige den Behörden vor zu lügen. "Es ist eine Lüge, dass meine Frau ein Ausreiseverbot bekommen hatte und bei Auslandsreisen die Behörden vorher informieren sollte", zitiert ihn das Nachrichtenportal.

Genauso widerspricht er der Behauptung in regimenahen Medien, seine Frau und seine 13-jährige Tochter hätten weiter in die USA reisen wollen. Zum Beweis zeigt die News-Seite die Flugtickets der beiden: Hinflug am 26. Dezember nach Dubai, 2. Januar Rückflug nach Teheran.

Umgeleitet und zum Aussteigen gezwungen

Der 53-Jährige fragt, warum man seine Familie nicht schon an der Passkontrolle in Teheran aufgehalten habe. Das Flugzeug mit ihr an Bord war gestern kurz vor dem Ziel in Dubai auf der iranischen Insel Kisch im Persischen Golf zwischengelandet. Daeis Tochter und seine Frau mussten aussteigen.

Das Mädchen, so heißt es, hätte alleine weiterreisen dürfen, hatte das aber abgelehnt. Beide kehrten zu Daei nach Teheran zurück, wie er im Interview erzählt: "Ich danke Gott, dass ihr Flugzeug nicht von feindlichen Raketen getroffen wurde und dass sie jetzt gerade, während ich mit Ihnen spreche, ganz gesund neben mir sitzen." Beobachter vermuten, er spielt auf den Abschuss der ukrainischen Passagiermaschine über Teheran vor drei Jahren an, der sich Ende nächster Woche jährt.

Sportler im Iran Volksheld

Ali Daei spielte früher in der iranischen Fußball-Nationalmannschaft und in der Bundesliga unter anderem für Bayern München. Er lebt im Iran und gilt dort als Volksheld. Zuletzt hatte er sich mit den Protesten gegen das Regime solidarisiert. Er hatte es auch abgelehnt, zur Fußball-WM nach Katar zu reisen. Er wolle bei seinen Landsleuten bleiben und denen sein Mitgefühl ausdrücken, die bei den Protesten Angehörige verloren hätten, erklärte er.

Im Oktober hatten iranische Behörden seinen Pass für einige Tage einbehalten. Er und seine Frau hatten sich angeblich auch an den Streiks als Zeichen des Protests beteiligt, ein Juweliergeschäft und ein Restaurant der Familie waren dabei geschlossen geblieben. Anschließend hatten Behörden die Geschäfte laut Medienberichten versiegelt.

Daei und andere kritische Fußballer bedroht

Daei hatte zuletzt auch berichtet, dass Behörden und Unbekannte ihn und seine Familie bedroht hätten. Auch andere bekannte iranische Fußballer unterstützen die Proteste, die Mitte September begonnen hatten. Aktuell droht dem früheren Profi Amir Nasr-Azadani die Hinrichtung. Nach Berichten auf Twitter soll sich in seinem Fall jetzt auch der internationale Fußballverband FIFA für ihn einsetzen. Zuvor hatte unter anderem schon der frühere Bundesliga-Profi Ali Karimi gefordert, das Todesurteil aufzuheben.