Ein Hafenarbeiter beobachtet, wie ein japanisches Kriegsschiff im Hafen von Manila anlegt

China und Philippinen Erneute Konfrontation im Südchinesischen Meer

Stand: 05.03.2024 11:18 Uhr

China und die Philippinen streiten schon lange über Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer. Jetzt gab es einen neuen Zwischenfall mit mehreren Schiffen. Beide Länder geben sich gegenseitig die Schuld.

Schiffe der chinesischen und philippinischen Küstenwachen sind im Südchinesischen Meer zusammengestoßen. Jay Tarriela, Sprecher der philippinischen Küstenwache, sagte, die Schiffe der chinesischen Küstenwache sowie Begleitboote hätten die philippinischen Schiffe an einem umstrittenen Riff blockiert und gefährliche Manöver gefahren. Dabei sei es zu einem kleineren Zusammenstoß zwischen einem chinesischen Schiff und einem von zwei Schiffen der philippinischen Küstenwache gekommen.

Karte: Second-Thomas-Untiefe, Südchinesisches Meer

Nach philippinischen Angaben sollen chinesische Schiffe versucht haben, eine philippinische Versorgungsmission zu blockieren. Diese war unterwegs, Soldaten nahe der Second-Thomas-Untiefe Vorräte zu bringen. Dabei handelt es sich um ein Riff etwa 200 Kilometer westlich der philippinischen Insel Palawan innerhalb der exklusiven Wirtschaftszone der Philippinen. 

Die Soldaten harren auf einem verrotteten Kriegsschiff aus, der "BRP Sierra Madre", das dort 1999 auf Grund gelaufen war und seither den Anspruch der Philippinen auf dieses Gebiet markiert. Bei der Aktion habe ein Schiff der Küstenwache "kleinere strukturelle Schäden" davongetragen, schrieb Jay Tarriela, ein Sprecher der philippinischen Küstenwache, auf X (früher Twitter). 

Die für die Region zuständige Taskforce (NTF-WPS) teilte mit, ein weiteres Versorgungsschiff sei auch mit Wasserwerfern attackiert worden. Mindestens vier Besatzungsmitglieder seien leicht verletzt worden. Der Nationale Sicherheitsrat des südostasiatischen Inselstaates sprach von gefährlichen und illegalen Manövern. 

Die Vereinigten Staaten verurteilten das "gefährliche Manöver" Chinas. Auf der Plattform X erklärte US-Botschafterin MaryKay Carlson ihre Solidarität mit den Philippinen.

China sieht sich im Recht

Die chinesische Küstenwache teilte mit, im Einklang mit dem Gesetz eine Kontrolle durchgeführt zu haben, die philippinischen Schiffe hätten aber Warnungen missachtet. China habe bei der philippinischen Seite gegen das Verhalten protestiert, sagte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, in Peking. Die Philippinen hätten erneut gegen Zusagen verstoßen und für Ärger in den Gewässern um die Untiefe gesorgt. China fordere ein Ende solcher Provokationen, sagte sie.  

In der umstrittenen Region kommt es immer wieder zu Zwischenfällen zwischen beiden Ländern. Um das ressourcenreiche Gebiet weit verstreuter Riffe und Inseln westlich der Philippinen und weit südlich von China gibt es seit Jahrzehnten Streit zwischen Peking und Manila. Die patrouillierenden Küstenwachen der Länder fahren dort regelmäßig gefährliche Manöver. China reklamiert praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Aber auch die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei beanspruchen dort Gebiete.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 05. März 2024 um 12:00 Uhr.