Bangladeschs Regierungschefin Hasina bei einer Pressekonferenz

Umstrittene Wahl in Bangladesch Regierungschefin Hasina vor fünfter Amtszeit

Stand: 08.01.2024 12:35 Uhr

Aus der Parlamentswahl in Bangladesch geht Regierungschefin Hasina als Siegerin hervor. Die größte Oppositionspartei des Landes war aus Protest nicht angetreten und hatte zum Boykott der Wahl aufgerufen.

Bei der umstrittenen Parlamentswahl in Bangladesch hat sich die amtierende Regierungschefin Sheikh Hasina eine fünfte Amtszeit gesichert. Wie die Wahlkommission offiziell bestätigte, errang Hasinas Regierungspartei Awami League mit 223 der 300 Parlamentssitze einen deutlichen Sieg. Die Wahlbeteiligung lag laut Kommission bei 41,8 Prozent.

Weil die größte Oppositionspartei, die Bangladesh Nationalist Party (BNP), die Wahl boykottierte, war der Sieg der Awami League schon im Vorfeld absehbar - und somit auch eine fünfte Amtszeit für die 76-jährige Hasina.

Umstrittene Parlamentswahl in Bangladesch

Oliver Mayer, ARD Neu-Delhi, tagesschau, 07.01.2024 20:00 Uhr

Tausende Oppositionspolitiker festgenommen

In den Monaten vor der Wahl waren die Behörden des südasiatischen Landes massiv gegen die Opposition vorgegangen. Nach Angaben der BNP wurden ihre gesamte Parteispitze sowie ungefähr 25.000 weitere Politiker festgenommen. Zehntausende weitere tauchten unter. Die Regierung gab die Zahl der festgenommenen Oppositionellen mit 11.000 an.

Nach Einschätzung von Experten wurde durch die Parlamentswahl quasi ein Ein-Parteien-System ohne eine tatsächliche Opposition in Bangladesch etabliert. Nur die Verbündeten der Awami-League hätten die Möglichkeit gehabt, sich an der Abstimmung zu beteiligen, sagte Ali Riaz von der Illinois State University der Nachrichtenagentur AFP.

Politikexperte Mubaschar Hasan von der Universität Oslo sagte: "Fast alle unabhängigen Kandidaten, die Parlamentssitze gewonnen haben, gehören ebenfalls der Awami-League an."

Trotz massiver Proteste und Kritik bezeichnete Hasina die Abstimmung als "frei und fair".

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 07. Januar 2024 um 21:44 Uhr.