Menschen suchen nach dem Brand im Flüchtlingscamp Ukhia, Cox’s Bazar, in Bangladesch in der Asche nach Habseligkeiten.

Im Südosten Bangladeschs Tausende Rohingya nach Feuer in Camp obdachlos

Stand: 07.01.2024 16:29 Uhr

Nach einem Feuer in einem überfüllten Flüchtlingslager in Bangladesch sind Tausende Rohingya obdachlos. Die Flammen zerstörten die aus Bambus und Planen errichteten Unterkünfte der aus Myanmar Geflohenen. Tote gab es offenbar nicht.

Ein Feuer in einem überfüllten Lager von Rohingya-Flüchtlingen in Bangladesch hat über Nacht etwa 7.000 Menschen obdachlos gemacht. Knapp 800 Hütten dürften zerstört worden sein, teilte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) mit. Zudem seien 120 Einrichtungen wie Bildungszentren, Moscheen, Gesundheitszentren sowie Latrinen und Badeanlagen ganz oder teilweise beschädigt worden. Berichte über Verletzte oder Tote gab es demnach nicht.

Tausende Rohingya nach Feuer in Camp in Bangladesch obdachlos

tagesschau, 07.01.2024 20:00 Uhr

Das Feuer habe in den frühen Morgenstunden in dem dicht mit Unterkünften aus Bambus und Planen bebauten Flüchtlingslager im Südosten des Landes gewütet, sagte der Flüchtlingsbeauftragte Mizanur Rahman der Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben des UNHCR brauchte die Feuerwehr drei Stunden, um den Brand zu löschen.

Eine Untersuchung der Brandursache sei angeordnet worden, sagte Rahman: "Wir haben den Verdacht, dass es sich um einen Akt der Brandstiftung handelt." Das UNHCR erklärte, dass es Unterstützung für die vom Feuer Betroffenen leiste.

Geflüchtete blicken auf das verbrannte Lager in Cox's Bazar in Bangladesch.

Geflüchtete blicken auf das verbrannte Lager in Cox's Bazar in Bangladesch.

Mehr als eine Million Rohingya in Bangladesch

Etwa eine Million Rohingya leben in der weltweit größten Ansammlung von Flüchtlingscamps im Bezirk Cox's Bazar im Südosten von Bangladesch. Hunderttausende waren 2017 aus ihrer mehrheitlich buddhistischen Heimat Myanmar geflohen, als das Militär eine Offensive gegen die muslimische Minderheit startete. Die UN bezeichnen ihre Verfolgung als Völkermord.

Das arme Land Bangladesch hofft trotzdem, dass die Geflüchteten wieder nach Myanmar zurückkehren. Bislang scheiterten allerdings mehrere Rückführungsversuche wegen Sicherheitsbedenken der Flüchtlinge.

Immer wieder Gewalt und Brände

Feuer in den Flüchtlingslagern in Bangladesch sind vor allem in der Trockenzeit von November bis April häufig. Im März 2023 hatte ein Feuer in der Flüchtlingssiedlung Kutupalong, einem der größten Flüchtlingslager der Welt, 2.000 Unterkünfte vernichtet. Zwei Jahre zuvor wurden bei einem Brand dort bereits 15 Rohingya getötet, damals wurden 50.000 Menschen obdachlos.

In vielen der Camps herrscht Gewalt zwischen rivalisierenden Rohingya-Banden. Nach Angaben der Polizei haben sich die Sicherheitsbedingungen verschlechtert. Im vergangenen Jahr wurden 60 Flüchtlinge in Revierkämpfen und Zusammenstößen im Zusammenhang mit Drogen getötet.

Karte: Flüchtlingslager Kutupalong (Bangladesch) und Myanmar

Charlotte Horn, ARD Neu Delhi zzt Dhaka, tagesschau, 07.01.2024 11:51 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 07. Januar 2024 um 18:00 Uhr.