Grenzregion von Aserbaidschan und Armenien

Kaukasus Schüsse zwischen Armenien und Aserbaidschan

Stand: 01.09.2023 18:41 Uhr

In der Grenzregion von Armenien und Aserbaidschan sind bei einem Schusswechsel mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Die Lage zwischen beiden Staaten hat sich seit der aserbaidschanischen Blockade der Region Bergkarabach verschärft.

In der angespannten Lage zwischen den Kaukasus-Staaten Armenien und Aserbaidschan haben sich beide Seiten über die Grenze hinweg beschossen. Das armenische Verteidigungsministerium in Eriwan berichtete von vier getöteten eigenen Soldaten und einem Verwundeten. Die aserbaidschanische Seite in Baku sprach von drei verletzten Soldaten. Unabhängig überprüfbar waren die Angaben nicht.

Karte: Aserbaidschan, Bergkarabach, Armenien

Beschossen wurden demnach Armeestellungen im Kreis Sotk auf armenischer Seite und im gegenüberliegenden Kreis Kelbecer auf aserbaidschanischer Seite. Gegen Abend habe sich die Lage beruhigt, meldete das armenische Militär. Die Hochgebirgsregion an der Grenze, in der es zu dem wechselseitigen Beschuss kam, liegt etwa 120 Kilometer östlich der armenischen Hauptstadt Eriwan.

Verbindungsstraße zur Enklave blockiert

Armenien beschuldigt Aserbaidschan, militärische Einheiten in Grenznähe zu sammeln und seine Stellungen mit Drohnen, Mörsern und Kleinwaffen zu beschießen. Aserbaidschan bestritt die Ansammlung von Streitkräften - erklärte aber, es werde Vergeltungsmaßnahmen ergreifen. An der Grenze, um die es geht, sind aserbaidschanische Kräfte erst seit dem Sieg im mehrwöchigen Krieg 2020 wieder präsent.

Michel fordert Öffnung von Korridor

Das militärisch besser gerüstete Aserbaidschan hält den Druck aufrecht. Baku blockiert seit Monaten auch die Verbindungsstraße von Armenien in die von Armeniern bewohnte Enklave Bergkarabach in Aserbaidschan. Dort fehlt es etwa 120.000 Menschen an Lebensmitteln, Medikamenten, Strom und Treibstoff.

EU-Ratspräsident Charles Michel forderte in Brüssel eine sofortige Öffnung des sogenannten Korridors von Latschin, um die Not der Bevölkerung zu lindern. Für eine politische Lösung müssten die Rechte der armenischen Bevölkerung in Aserbaidschan garantiert werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 01. September 2023 um 14:14 Uhr.