Der ukrainische Präsident Selenskyj bei seiner Rede vor dem US-Kongress

Selenskyjs Rede im US-Kongress "Wir werden gewinnen, weil wir vereint sind"

Stand: 22.12.2022 06:36 Uhr

Empfang mit langem Applaus: Der ukrainische Präsident hat eine Rede vor dem US-Kongress gehalten - und dabei nicht nur für bisherige Hilfen gedankt, sondern auch eindringlich auf weitere Unterstützung gepocht.

Mit Spannung war der Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in den USA erwartet worden. Seit Kriegsbeginn am 24. Februar hatte Selenskyj sein Land nicht verlassen. Nach einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus hielt Selenskyj dann eine Rede im US-Kongress. Es war eine gemeinsame Sitzung von Senat und Repräsentantenhaus.

Als der ukrainische Präsident den Saal im Kongress betrat, brandete minutenlanger Applaus auf. Die Abgeordneten und Senatoren empfingen Selenskyj mit Standing Ovations. Ergriffen stand der ukrainische Präsident am Rednerpult - in olivgrünem Armeepullover und passender Hose. Und dann setzte er an zu seiner knapp halbstündigen Rede, die immer wieder von Applaus unterbrochen wurde.

"Selenskyj hat das sehr geschickt gemacht", Kerstin Klein, ARD Washington, zu Selenskyjs Rede vor US-Kongress

Morgenmagazin

Trotz aller Widrigkeiten und Untergangsszenarien sei die Ukraine nicht gefallen, sagte Selenskyj. Die Ukraine sei gesund und munter. Selenskyj bedankte sich eindringlich für die Unterstützung der USA. "Ihre Gelder sind kein Almosen", betonte Selenskyj. Sie seien eine Investition in die globale Sicherheit und in die Demokratie und die Ukraine werde damit höchst verantwortungsvoll umgehen.

Biden verspricht milliardenschweres Hilfspaket

Zuvor hatte US-Präsident Biden Selenskyj bei einem Treffen im Weißen Haus neue Militärhilfe in Höhe von 1,85 Milliarden US-Dollar, umgerechnet rund 1,74 Milliarden Euro, für die Ukraine zugesagt - inklusive eines Patriot-Flugabwehr-Systems, um das Selenskyj seit Monaten gebeten hatte. Das Patriot-System kann Flugzeuge oder Raketen auch in größerer Entfernung abwehren. Es gilt als wahrscheinlich, dass ukrainische Soldaten auf dem US-Truppenübungsplatz im bayerischen Grafenwöhr im Umgang mit dem System trainiert werden.

Bei Selenskyjs USA-Besuch sagt US-Präsident Biden weitere Militärhilfen in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar zu

Kerstin Klein, ARD Washington, tagesschau 12:00 Uhr

Biden erklärte, Russlands Präsident Putin habe keine Absicht, diesen grausamen Krieg zu beenden. Und Biden kündigte an: "Die USA werden weiter an der Seite der Ukraine stehen - solange dies nötig ist".

Werbung für parteiübergreifende Unterstützung

Vor dem Hintergrund, dass die Republikaner ab Januar mit ihrer Mehrheit im Repräsentantenhaus Kriegshilfen blockieren könnten, sagte Selensky, er hoffe, dass der Kongress die Ukraine weiterhin auf parteiübergreifender Basis unterstützen werde. Dieser Kampf werde darüber entscheiden, in welcher Welt Kinder und Enkelkinder und deren Kinder und Enkelkinder leben würden.

Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hält gemeinsam mit US-Vizepräsidentin Kamala Harris eine ukrainische Flagge während einer Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hoch.

Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hält gemeinsam mit US-Vizepräsidentin Kamala Harris eine ukrainische Flagge aus der Stadt Bachmut hoch. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ihnen die Flagge mit Unterschriften von Soldaten darauf übergeben.

Dann überreichte der ukrainische Präsident der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, eine Flagge aus der ostukrainischen Frontstadt Bachmut mit Unterschriften von dort kämpfenden Soldaten. Die Flagge sei ein Symbol des Sieges. "Wir halten stand, wir kämpfen und wir werden gewinnen, weil wir vereint sind: die Ukraine, Amerika und die gesamte freie Welt", sagt Selenksyj. 

Und während Pelosi und Vizepräsidentin Kamala Harris die ukrainische Flagge in den Händen hielten - verabschiedete sich Selenskyj, indem er allen "frohe Weihnachten und ein glückliches - siegreiches - neues Jahr" wünschte.

Nina Barth, Nina Barth, ARD Washington, 22.12.2022 05:12 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete u.a. MDR Aktuell am 22. Dezember 2022 um 07:05 Uhr.