Schild am Eingang der US-Militärbasis Guantanamo auf Kuba.

Guantanamo Bay Kuba protestiert gegen Atom-U-Boot der USA

Stand: 12.07.2023 10:11 Uhr

Nach kubanischen Angaben soll sich vor wenigen Tagen ein atombetriebenes U-Boot auf dem US-Marinestützpunkt in Guantanamo Bay aufgehalten haben. Die Regierung in Havanna spricht von einer "provozierenden Eskalation".

Die USA sollen kürzlich ein Atom-U-Boot auf ihrem Marinestützpunkt in Guantanamo Bay an der Ostküste Kubas stationiert haben. Das teilte das kubanische Außenministerium mit. In einer Erklärung hieß es, das U-Boot sei vom 5. bis 8. Juli auf dem US-Marinestützpunkt gewesen.

Die Aktion sei eine "provozierende Eskalation" durch die Vereinigten Staaten, "deren politische und strategische Motive unbekannt sind". Das Ministerium warnte vor der "Gefahr der Präsenz" von Atom-U-Booten der US-Streitkräfte in der nahegelegenen Karibik.

Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, erklärte lediglich, dass "wir weiterhin unsere Militärmittel dahinfliegen, fahren oder anderweitig bringen, wo es nach internationalem Recht angebracht ist".

Die Nachrichtenagentur AP berichtete unter Berufung auf einen US-Beamten, der anonym bleiben wollte, über weitere Details zum Aufenthalt des U-Boots in Guantanamo Bay. Es habe lediglich einen Logistikstopp eingelegt und sei anschließend weitergefahren, um am UNITAS-Manöver teilzunehmen. Dabei handelt es sich um eine Seeübung mehrerer Kriegsmarinen unter Führung der USA.

Gefangenenlager in Guantanamo Bay

Auf dem US-Marinestützpunkt Guantanamo Bay befindet sich auch das Gefangenenlager Guantanamo, das die USA nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York und Washington eingerichtet hatten. Kuba fordert die USA seit langem auf, ihren Marinestützpunkt im östlichen Teil der Insel sowie das dort errichtete Militärgefängnis zu schließen.

Karte USA und Kuba mit der Guantanamo Bay Naval Base

Guantanamo Bay befindet sich im Südosten der Insel.

Wieder engere Beziehungen zwischen Kuba und Russland

Kubas Protest erfolgt vor dem Hintergrund wieder engerer Beziehungen zwischen Kuba und Russland. Bilaterale Projekte und Besuche höherer Beamter haben etwas zugenommen. 

Während des Kalten Krieges unterhielt die damalige Sowjetunion Abhörstationen auf Kuba, um die USA auszuspionieren. Als die Sowjetunion 1962 Atomraketen auf Kuba stationierte, führte das zu einer der gefährlichsten Krisen des Kalten Krieges. Moskau zog die Mittelstreckenraketen schließlich ab.