
Münchner Sicherheitskonferenz Rauer Ton zwischen China und den USA
Zum ersten Mal seit dem Abschuss des chinesischen Ballons vor der US-Küste haben sich die höchsten Außenpolitiker der beiden Länder getroffen. Vor und nach dem Gespräch fanden Blinken und Wang harte Worte.
US-Außenminister Antony Blinken hat sich am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz mit Chinas oberstem Außenpolitiker Wang Yi getroffen. Das bestätigte die US-Delegation.
Bei dem Treffen habe Blinken die "inakzeptable Verletzung der Souveränität der USA und des internationalen Rechts" angesprochen, die durch den chinesischen Überwachungsballon begangen wurde, der in den US-amerikanischen Luftraum eingetreten ist, sagte Außenamtssprecher Ned Price. Ein solcher Vorfall dürfe sich nicht wiederholen.
Zugleich habe Blinken aber unterstrichen, dass die USA keinen Konflikt mit China suchten und keinen neuen Kalten Krieg wollten. Ein ständiger diplomatischer Dialog sei wichtig.
Warnung vor materieller Unterstützung
Einem Insider zufolge habe der US-Außenminister bei seinem Treffen mit Wang außerdem davor gewarnt, Russland im Ukraine-Krieg materiell zu unterstützen. Er habe "recht unverblümt" vor den Konsequenzen gewarnt, sagte ein hochrangiger US-Vertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.
Wang hatte den Abschuss scharf kritisiert
Es war das erste Treffen der beiden Außenpolitiker, seit vor rund zwei Wochen ein chinesischer Überwachungsballon vor der US-Ostküste abgeschossen wurde. Die US-Regierung sprach von einem Spionageballon, die chinesische Führung dagegen von einem zivilen Forschungsballon. Der Vorfall sorgte für zusätzliche Spannungen in dem ohnehin belasteten Verhältnis.
Bereits vor dem Gespräch mit Blinken hatte Wang bei einem Auftritt während der Konferenz scharf kritisiert, dass der Ballon abgeschossen wurde. "Das ist, würde ich sagen, absurd und hysterisch", sagte Wang laut offizieller englischer Übersetzung in einer Fragerunde nach seiner Rede auf der Konferenz. "Das ist ein hundertprozentiger Missbrauch der Anwendung von Gewalt. Es ist ein Verstoß gegen internationale Regeln."