Container des Schifffahrtskonzerns Maersk stehen gestapelt im Tema-Hafen in Ghana (Archivbild).

Beschuss im Roten Meer Kosten für Seefracht steigen nach Huthi-Angriffen

Stand: 04.01.2024 03:57 Uhr

Durch die wiederholten Angriffe der Huthi im Jemen auf Containerschiffe im Roten Meer sind die Seefrachtraten sprunghaft angestiegen. Inzwischen verurteilte auch der UN-Sicherheitsrat die Attacken.

Nach den Raketenangriffen und Entführungsversuchen von Containerschiffen im Roten Meer steigen die Kosten für Seefracht sprunghaft an. Die Raten zwischen Asien und Nordeuropa haben sich nach Angaben der internationalen Frachtbuchungsplattform Freightos in dieser Woche auf über 4.000 Dollar pro Container mehr als verdoppelt. Zwischen Asien und dem Mittelmeerraum stiegen sie auf 5.175 Dollar.

Einige große Reedereien haben für Mitte des Monats Raten von mehr als 6.000 Dollar für Mittelmeersendungen angekündigt. Zuschläge von 500 Dollar bis zu 2.700 Dollar pro Container könnten die Gesamtpreise weiter in die Höhe treiben, erklärte Freightos.

Karte: Jemen, Suezkanal, das Rote Meer und der Indische Ozean

Ein Drittel der weltweiten Containerfracht über Route verschifft

Der ägyptische Suezkanal verbindet das Rote Meer mit dem Mittelmeer und ist der schnellste Weg, um Treibstoff, Lebensmittel und Konsumgüter aus Asien und dem Nahen Osten nach Europa zu transportieren. Etwa ein Drittel der weltweiten Containerfracht, darunter Spielzeug, Tennisschuhe, Möbel und Tiefkühlkost, wird über diese Route verschifft.

Im Jemen haben sich die vom Iran unterstützten Huthi mit der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen solidarisch erklärt und wiederholt Schiffe vor der von ihnen kontrollierten Küste attackiert. Maersk, Hapag-Lloyd und andere Reedereien haben angekündigt, deshalb das Rote Meer zu meiden.

Bislang mehr als 180 Schiffe umgeleitet

Bis Mittwoch wurden daher bereits mehr als 180 Schiffe um das südafrikanische Kap der Guten Hoffnung umgeleitet, um den Angriffen auszuweichen. Dadurch verlängerten sich die Fahrzeiten um sieben bis 20 Tage, teilte das Technologieunternehmen project44 für Lieferkettenmanagement mit.

Nach Angaben der Vereinten Nationen leiten inzwischen 18 Reedereien ihre Schiffe um und lassen sie stattdessen Afrika umrunden. Mit der Umleitung über Südafrika sollten die Angriffe auf Schiffe reduziert werden, sagte der Chef der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO), Arsenio Dominguez.

Internationale Militärkoalition zum Schutz der Handelsschifffahrt

Obwohl die Raten in die Höhe geschnellt sind, liegen sie immer noch weit unter den pandemiebedingten Rekordwerten von 14.000 Dollar pro Container für Lieferungen von Asien nach Nordeuropa und in den Mittelmeerraum.

Der Jemen liegt an der Meerenge Bab al-Mandeb zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden. Um die Handelsschifffahrt zu schützen, gaben die USA Mitte Dezember die Bildung einer internationalen Militärkoalition bekannt. Dieser gehören nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums inzwischen mehr als 20 Staaten an. Deutschland zählt bislang nicht dazu, erwägt nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums jedoch seinen Beitritt.

UN fordert Ende der Angriffe der Huthi-Rebellen auf Schiffe

Unterdessen rief auch der UN-Sicherheitsrat die Huthi im Jemen auf, ihre Angriffe auf die Schifffahrt im Roten Meer und im Golf von Aden einzustellen. Diese seien illegal und bedrohten die regionale Stabilität, die Freiheit der Schifffahrt und die weltweite Nahrungsmittelversorgung, sagte Chris Lu, Vertreter der USA bei den Vereinten Nationen (UN). Gleichzeitig forderte der Rat die Freilassung des von Japan betriebenen und mit einer israelischen Firma verbundenen Frachtschiffes "Galaxy Leader" und seiner Besatzung, das die Gruppe am 19. November gekapert hatte.

Die Huthi, die einen Großteil des Jemen kontrollieren, haben seit dem 19. November mehr als 20 Schiffe mit Drohnen und Raketen beschossen.

Antje Passenheim, ARD New York, tagesschau, 04.01.2024 05:13 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 01. Januar 2024 um 16:55 Uhr.