Passanten laufen an einem Huawei-Logo vorbei.

Globale Sicherheitsbedenken Chinas Technologiekonzern Huawei unter Druck

Stand: 08.03.2023 02:08 Uhr

Weltweit wächst das Misstrauen gegen den chinesischen Technologiekonzern Huawei. Auch in Deutschland bestehen Sicherheitsbedenken. Der Druck auf eine Firma, die längst den Globus umspannt, wird größer.

Chinesische Firmenbosse reden nicht gerne mit Journalisten. Doch Huawei-Gründer Ren Zhengfei ist anders. Seine Interviews stehen alle auf der Website des Unternehmens. Huawei will zeigen: "Wir sind transparent".

In den Journalistenrunden weist der 78-Jährige Sorgen über den Einfluss der chinesischen Regierung auf sein Unternehmen regelmäßig zurück. "Unsere Aufgabe ist es, gute Produkte herzustellen", sagte Ren vor einigen Jahren vor deutschen Journalisten. Man habe nicht die Kapazitäten für politische Diskussionen.

Huaweis Umsatz im Jahr 2021? 100 Milliarden US-Dollar

Ren Zhengfei ist ein typischer chinesischer Selfmade-Unternehmer. Er stammt nach eigenen Angaben aus bitterarmen Verhältnissen, hat einst Telefonanlagen aus Hongkong in China verkauft. Heute herrscht er über ein Unternehmen mit weltweit 190.000 Mitarbeitern. 2021 erwirtschaftete Huawei einen Umsatz von 100 Milliarden US-Dollar.

Huawei ist mittlerweile einer der weltweit wichtigsten Anbieter von Netzinfrastruktur und beliefert seine Kunden mit Antennenmodulen und Komponenten für WLAN-Netze.

Vor drei Jahren war Huawei auch der größte Smartphone-Produzent der Welt, aber Sanktionen der USA haben dem ein Ende gesetzt. Huawei durfte das Android-Betriebssystem aus den USA nicht mehr nutzen und die USA beschränkten auch den Zugang von Huawei zu wichtigen Komponenten. Huawei-Smartphones spielen auf den wichtigen Märkten in Europa und den USA heute keine Rolle mehr.

Skepsis gegenüber Huawei wächst

Auf der wichtigen Mobilfunkmesse in Barcelona Ende Februar war Huawei dennoch einer der größten Aussteller, belegte fast eine ganze Halle. Huawei-Führungskräfte stellten die neuesten Produkte vor: Cloud-Technologie, die vor Hackerangriffen schützen soll, Daten-Speichersysteme, die mit Künstlicher Intelligenz arbeiten, digitale Systeme, die Betriebsabläufe optimieren sollen.

Aber während sich Huawei betont selbstbewusst präsentiert, wächst die Skepsis gegenüber dem Unternehmen. Der Verdacht lautet, Huawei-Technologie könne zur Spionage eingesetzt werden, zum Abgreifen von Daten in Mobilfunknetzen - Vorwürfe, die bislang nicht bewiesen sind und die das Unternehmen zurückweist.

Chinas Führung wiederum bezichtigt die USA mit ihrem Vorgehen gegen chinesische Tech-Unternehmen den Aufstieg der Volksrepublik ausbremsen zu wollen. Außenamtssprecherin Mao Ning sprach erst letzte Woche von einem Missbrauch wirtschaftlicher Macht, um die Unternehmen anderen Länder zu unterdrücken.

Immer mehr Länder schließen Huawei aus

Man werde keine Informationen an die chinesischen Behörden weiterleiten, versichert auch Huawei-Gründer Ren Zhengfei seit Jahren. Doch solche Beteuerungen können die Skeptiker nicht umstimmen. In den USA, Kanada und Australien ist Huawei längst vom Aufbau der 5G-Mobilfunknetze ausgeschlossen. In Großbritannien müssen die Netzbetreiber alle Huawei-Komponenten aus dem 5G-Netz wieder entfernen - wegen Sicherheitsbedenken der britischen Regierung. 

Ruth Kirchner, Ruth Kirchner, ARD Peking, zzt. Berlin, 08.03.2023 06:00 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 08. März 2023 um 05:54 Uhr.