Robert Habeck in Singapur mit seinem Amtskollegen Heng Swee Keat

Habeck in Singapur Suche nach Alternativen zu China

Stand: 14.11.2022 08:12 Uhr

Mehr als zwei Tage dauert die deutsch-asiatische Wirtschaftskonferenz in Singapur. Sie soll die Abhängigkeit von China verringern. Die Anwesenheit von Kanzler und Vize zeigt, wie wichtig das Treffen ist.

Ein Vertrag wurde unterschrieben: ein deutsches Unternehmen und zwei aus Asien - und im Hintergrund steht Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Er schaut, wie die Unterschriften geleistet werden, quasi als Schirmherr.

50 Millionen US-Dollar, es geht um Kunststoffrecycling, in Indonesien soll eine Anlage zur Wiederverwertung von PET-Flaschen gebaut werden - ein Projekt, das ganz im Sinne Habecks ist: Es ist nachhaltig, es ist in der Indo-Pazifik-Region, aber es ist nicht in China.

Denn Deutschland habe viel zu viel auf die Volksrepublik gesetzt, sagt Habeck. Jetzt müsse die Bundesregierung dringend gegensteuern: "Es war immer China - und dann noch was dazu. Das heißt, die größte Herausforderung ist, eine Alternative politisch zu fördern, aufzubauen: Das machen wir." Man werde die Instrumente in der Außenwirtschaft haben, um Märkte zu entwickeln, noch mal neu justieren.

Ein Signal an neue Partner

In Singapur, Südostasiens Wirtschaftsmetropole, treffen sich deshalb deutsche Unternehmer mit Politikern und Wirtschaftsleuten aus der Region. Mehr als zwei volle Tage – und Vizekanzler Habeck ist die ganze Zeit dabei – durchaus ein Signal auch an neue Partner, die man im indopazifischen Raum noch finden will.

Es geht um die verstärkte Zusammenarbeit mit Ländern wie Vietnam, Indien und eben Indonesien. Ob Computerchips oder Rohstoffe für Batterien, Lieferwege sollen künftig breiter aufgestellt werden, Resilienz ist ein Stichwort: Die Verwundbarkeit angesichts von Krisen soll reduziert werden.

Wirtschaftsminister Habeck will in Singapur neue Partner für wirtschaftliche Alternativen finden

Peter Hornung, ARD Neu-Delhi, zzt. Singapur, tagesschau 12:00 Uhr

"Ein ganz großes Potenzial"

Eine Strategie, die auch die deutsche Wirtschaft unterstützt, sagt Roland Busch. Vorstandsvorsitzender von Siemens: "Corona und auch der Ukraine-Krieg hat gezeigt, wie abhängig wir sind von Lieferketten. Diversifizierung was die Zulieferketten anbelangt", da biete die Asien-Pazifik-Region "ein ganz großes Potenzial".

Die Konferenz ist für Deutschland ein wichtiger Termin - gerade nach den Jahren der Corona-Pandemie. Wie wichtig, zeigt auch ein Besucher, der ebenfalls in Singapur ist: Bundeskanzler Olaf Scholz. Er kam aus Vietnam, ist für einige Stunden in Singapur auf der Wirtschaftskonferenz und reist dann weiter zum G20-Gipfel nach Bali.