Der unbeleuchtete Kölner Dom.

Städte und Gemeinden Die Energiesparvorgaben greifen

Stand: 01.02.2023 10:59 Uhr

In Städten ist es nachts dunkler und an vielen Arbeitsplätzen bleibt es kühler: Die Umsetzung der Energiesparverordnungen des Bundes in deutschen Städten und Kommunen zeigt Wirkung. Wo wird wie gespart?

Städte und Gemeinden in Deutschland profitieren nach eigenen Angaben spürbar von den Energiesparverordnungen des Bundes: Die Vorgaben etwa zum Heizen in öffentlichen Gebäuden, zur Warmwasserversorgung, sowie zur Anstrahlung von Denkmälern seien "sehr flächendeckend" und vielfältig umgesetzt worden, so dass man von Einsparpotenzialen von etwa zehn bis 20 Prozent ausgehe, sagte Bernd Düsterdiek, Beigeordneter für Städtebau und Umwelt beim Deutschen Städte- und Gemeindebund, der Nachrichtenagentur dpa. Das komme auch den kommunalen Haushalten zugute.

180.000 kommunale Gebäude betroffen

Die jährlichen Strom- und Wärmekosten der Kommunen in Deutschland dürften sich nach Düsterdieks Angaben angesichts der Energiekrise von zuvor rund fünf Milliarden Euro auf mindestens zehn bis 15 Milliarden Euro verdoppelt haben. Von den Einsparzielen seien bundesweit rund 180.000 kommunale Gebäude betroffen, vom Rathaus bis zur Bibliothek, wenngleich in jeweils unterschiedlichem Ausmaß. Hinzu kämen rund zwei Millionen kommunale Wohnungen.

Die Einsparungen fielen in einzelnen Bereichen unterschiedlich hoch aus, sagte Düsterdiek. Der größte kommunale Stromverbrauch entstehe durch die Beleuchtung. Kommunen, die bereits auf LED umgerüstet hätten, könnten den Stromverbrauch in diesem Bereich um 70 bis 80 Prozent senken.

Energieeinsparungen in Städten

Eine dpa-Umfrage in deutschen Großstädten ergab, dass die Kommunen deutliche Energieeinsparungen verzeichnen. So geht Frankfurt bei städtischen Liegenschaften von Energieeinsparungen von fünf bis zehn Prozent aus. Die Stadt setzt zudem auf eine Umstellung auf LED-Beleuchtung, dimmt schon seit Jahren mehr als die Hälfte ihrer rund 60.000 Laternen zwischen 22.00 und 6.00 Uhr morgens, heizt Räume, Flure und Treppenhäuser öffentlicher Gebäude sowie Bäder weniger.

Auch in Stuttgart wurde es dunkler und Heizenergie eingespart, wie die Stadt erklärte. Sie erwartet für kommunale Gebäude Einsparungen im einstelligen Prozentbereich. In Düsseldorf werden unter anderem seit Mitte Oktober vergangenen Jahres rund 8000 Gaslaternen im Stadtgebiet zwischen 1.00 und 5.00 Uhr morgens abgeschaltet.

Für München bringt nach Angaben der Stadt das im vergangenen Sommer umgesetzte schrittweise Abschalten der Beleuchtung von öffentlichen Gebäuden, Brücken, Denkmälern und Brunnen Energieeinsparungen. Die Stadt Nürnberg bezifferte ihre Energieeinsparungen je nach Nutzung auf zehn bis 30 Prozent.

Wie geht es weiter?

Laut Bundeswirtschaftsministerium liegt der Gasverbrauch in Deutschland derzeit unter dem Verbrauch des Vorjahres; auch der Stromverbrauch in Deutschland sei im vergangenen Herbst deutlich gesunken, erklärte eine Sprecherin. "Unser Ziel ist es, diese Entwicklung zu verstetigen und den Gasverbrauch in Deutschland insgesamt zu senken. Dazu bedarf es anhaltender und effektiver Anstrengungen zur Energieeinsparung."

Nach dem Jahreswechsel hatte das Kabinett beschlossen, die zunächst bis Ende Februar befristeten Auflagen bis zum 15. April zu verlängern. Der Bundesrat muss dem noch zustimmen und hat das Thema am 10. Februar auf der Tagesordnung. Weitere mittelfristige Maßnahmen, etwa eine Verpflichtung zur Optimierung von Gebäudeheizungen, gelten seit 1. Oktober vergangenen Jahres für zwei Jahre. Die Regierung hatte die Regeln aus Sorge vor Energieengpässen erlassen. Auslöser waren ausbleibende russische Gaslieferungen.