KFZ Versicherungspolice

Auto- und Hausbesitzer betroffen Höhere Versicherungsbeiträge voraus

Stand: 02.11.2022 14:45 Uhr

Den Verbrauchern drohen höhere Versicherungsbeiträge, etwa für Kfz- oder Wohngebäude-Versicherungen. Die BaFin drängt die Branche angesichts der hohen Inflation zu Preiserhöhungen und warnt vor Halte-Rabatten.

Auf viele Verbraucher kommen in diesem Herbst Preiserhöhungen ihrer Versicherer zu. "Der Versicherungsbranche geht es derzeit noch gut", sagte BaFin-Exekutivdirektor Frank Grund laut Redetext bei der Jahreskonferenz der Versicherungsaufsicht heute in Bonn.

"Versicherer müssen ihr Geschäft sturmfest machen"

Allerdings müssten Schaden- und Unfallversicherer wegen der steigenden Inflation ihre Rückstellungen schon im laufenden Jahr erhöhen und bei der Berechnung der Prämien für die Zukunft höhere Schäden einpreisen. Grund warnte die Branche davor, Kunden mit Rabatten zu ködern. Sie sollten "keine Kompromisse bei den Preisen eingehen, um Kunden zu halten". Stattdessen sollten sie ihr Geschäft "sturmfest machen".

"Aus Sicht der Bafin ist es nicht akzeptabel, lediglich darauf zu wetten, dass sich die hohen Inflationsraten normalisieren, und in der Zwischenzeit bestehende Puffer in den Reserven restlos aufzubrauchen", so Deutschlands oberster Versicherungsaufseher. Einzig die Lebensversicherer könnten aufatmen, ihnen kommt der jüngste Anstieg des Zinsniveaus nach Jahren extremer Niedrigzinsen zupass.

Autobesitzern drohen höhere Versicherungsprämien

Um höhere Versicherungsprämien dürften dagegen Autofahrer und Hausbesitzer nach Ansicht von Grund nicht herumkommen: "Die gestiegene Inflation wird daher im Jahr 2023 zwingend höhere Beiträge in der Schaden- und Unfallversicherung nach sich ziehen" - und zwar nicht nur für Neukunden, sondern auch bei bestehenden Kunden. Betroffen seien vor allem die Wohngebäudeversicherung und die Kraftfahrtversicherung, aber auch andere Zweige.

Vor allem Autoversicherer, darunter der Marktführer HUK-Coburg, haben bereits angedeutet, dass sie 2023 die Preise erhöhen werden. Die zur Hannover Rück-Gruppe gehörende E+S Rück hält in der Kfz-Sparte Preiserhöhungen im mindestens zweistelligen Prozentbereich für erforderlich, um die gestiegenen Kosten auszugleichen.

Hauptursache der Entwicklung ist die Schadeninflation. Die Autohersteller erhöhen alljährlich kräftig ihre Ersatzteilpreise, zudem sind auch Autos selbst erheblich teurer geworden. Wollen die Versicherungen nicht ins Minus rutschen, müssen sie ebenfalls die Preise erhöhen.

Vergleichsportale sagen Preissteigerungen voraus

Nach Einschätzung der beiden Maklerportale CHECK24 und Verivox werden bei Kfz-Versicherungen insbesondere die Preise für Bestandskunden deutlich anziehen. Verivox erwartet teurere Tarife auch für Neukunden.

"Dass die Signale Richtung Preissteigerungen gehen, können wir bestätigen", erklärt CHEK24-Pressesprecher Edgar Kirk auf Anfrage von tagesschau.de. "In bestehenden Verträgen sehen wir derzeit stark steigende Beiträge von durchschnittlich über zehn Prozent, sodass sich ein Versicherungswechsel in vielen Fällen lohnen wird", sagt Michael Roloff, Geschäftsführer Kfz-Versicherung bei CHECK24.