Online-Banking mit dem Smartphone

funk startet Finanzformat "Mach's nicht wie Papa oder Mama"

Stand: 06.09.2021 16:00 Uhr

In der Schule sind Finanzen selten Thema. Ein neues funk-Format auf TikTok will jungen Menschen helfen, clever mit dem eigenen Geld umzugehen - und zwar anders als die Generation ihrer Eltern.

Von Moritz Zimmermann, hr

Geld an der Börse sinnvoll investieren oder wild mit einzelnen Aktien zocken: Worin besteht der Unterschied? Katharina Wichelhaus tippt wie verrückt auf ihrem Smartphone herum. "Kaufen, kaufen, kaufen. Oh nein, jetzt sinkt die Aktie! Verkaufen, verkaufen!" Es ist der Einstieg in das neueste Video von "Your Money", dem neuen Finanzformat auf der Plattform TikTok, das die funk-Redaktion im Hessischen Rundfunk an den Start gebracht hat. funk ist das junge Angebot von ARD und ZDF, das sich in den digitalen Medien an Menschen zwischen 14 und 29 Jahren richtet.

Schwierige Themen, einfach erzählt

Im ersten Video von "Your Money" geht es gleich um ein schwieriges Thema: das Investieren an der Börse. Kati, 21 Jahre jung und eines von zwei Gesichtern des Formats, ist im Video - wie bei TikTok üblich - in gleich mehreren Rollen zu sehen.

Auf das hektische Getippe auf dem Smartphone reagiert die entspanntere Kati: "Alter, was machst du denn da?" Es entwickelt sich ein Dialog, in dem erklärt wird, dass kurzfristiges Kaufen und Verkaufen von einzelnen Aktien extrem riskant ist - und eine langfristigere Herangehensweise mit breit gefächerten Indexfonds, so genannten ETFs, erfolgversprechender sein kann. Vor allem, wenn man sich selbst gar nicht so gut mit Aktien und der Börse auskennt.

Die hektische Kati tippt immer langsamer und schaut immer nachdenklicher, je mehr sie darüber erfährt, was der Unterschied zwischen Investieren und Spekulieren ist. Und dann sind 35 Sekunden Video auch schon vorbei.

Großer Aufwand für kurze Videos

"Es wirkt auf TikTok immer, als wenn man das in fünf Minuten gedreht hat, aber das stimmt gar nicht. Da steckt auch ein sehr großer Aufwand dahinter", sagt die auf der Plattform erfahrene Katharina Wichelhaus, dort als Influencerin "Katulka" mit 1,4 Million Followern bekannt. Bei "Your Money" unterstützt die Wirtschaftsredaktion des hr das Redaktionsteam.

Themen, die früher nur für ein lineares Fernsehpublikum aufbereitet wurden, landen jetzt auch auf einem Kanal, auf dem vornehmlich sehr junge Menschen unterwegs sind. Die Themen sind durchaus anspruchsvoll: Steuern, Versicherung, Altersvorsorge. Die Kunst dabei: diese sperrigen Schlagworte am besten gar nicht erst erwähnen oder mit viel Humor nehmen. Wenn die Haftpflichtversicherung erklärt wird, ist sie zum Beispiel "die Versicherung gegen Tollpatschigkeit."

Im direkten Austausch mit der Zielgruppe

Das zweite Gesicht des Formats, die 18-jährige Rafaela Roza, fasst den Ansatz so zusammen: "Ich bin keine Finanzexpertin. Aber ich bin genau in der Zielgruppe drin, hab gerade Abi gemacht, stehe vor meinem Studium. Ich setze mich gerade genau mit den Fragen auseinander, die sich wahrscheinlich auch die Zielgruppe stellt. Was ist 'ne Steuererklärung, wie investiere ich mein Geld, was ist eigentlich Kindergeld?"

Bei der Entwicklung des Formats war die Kernzielgruppe - junge Menschen zwischen 16 und 22 Jahren - die ganze Zeit mit dabei. Ihr Feedback: Ja, wir haben grundsätzlich Interesse an diesen Themen - aber schön wäre es, wenn diese dann auch Spaß machen.

Das ist kein einfacher Auftrag, aber einer, dem sich das Team von "Your Money" stellt. Finanzthemen mit Humor nehmen und nicht so tun, als wisse man es besser. Kati sagt das so: "Wie ihr sehen könnt, haben Rafaela und ich oft auch einfach absolut keine Ahnung. Aber dafür gibt es uns ja, 'Your Money', damit wir die Antworten auf die Fragen finden, die uns im alltäglichen Leben begegnen."

Jeden Tag ein Video, das Lust auf Finanzthemen macht

Dabei sind speziell Themen für junge Frauen - etwa zum Gender Pay Gap - und eine nicht-akademische Zielgruppe im Fokus. Und natürlich Themen, die die junge Zielgruppe bewegen. Dass das auch das Investieren an der Börse ist, zeigt nicht zuletzt diese Zahl: 600.000 Menschen unter 30 Jahren sind allein in Deutschland im Jahr 2020 erstmals an der Börse aktiv geworden. 

Neo-Broker, Trading-Apps: Der Markt ist mächtig in Bewegung gekommen. Das ist auch ein Ausdruck einer sich verändernden Welt, in der Zinsen auf Erspartes keine Rolle mehr spielen und die private Altersvorsorge immer wichtiger wird. Um es in den Worten von "Your Money" zu sagen: "Mach's nicht wie Papa oder Mama." Will heißen: das Geld weiterhin ganz konservativ aufs Sparbuch zu legen, wo es mittlerweile keine Verzinsung mehr gibt, und alles weiter so zu machen, wie es die vergangenen Generationen gemacht haben, scheint nicht die allerbeste Lösung. "Your Money" soll daher auch zum selbstständigen Umgang mit Geld aufrufen.

Mit den steigenden Zahlen von Teilnehmern an der Börse geht auch eine Menge Betrieb in den sozialen Medien einher. Es gibt Finanzformate ohne Ende, seriöse und weniger seriöse. Das neue Finanzformat von funk hat vor allem dieses Ziel: Lust machen auf das wichtige Thema Finanzen - und zwar anders, als die Elterngeneration es macht.