Werbetafel für das Deutschlandticket an einer befahrenen Straße in Frankfurt.

Oft nur vorübergehend genutzt Deutschlandticket wird häufig gekündigt

Stand: 05.09.2023 09:27 Uhr

Von der Flexibilität des Deutschlandtickets machen viele Nutzer Gebrauch: Viele von ihnen haben das Ticket-Abonnement bereits einmal gekündigt. Das geht aus einer bundesweiten Erhebung hervor.

Das Deutschlandticket, das zur Nutzung von Bussen und Bahnen im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr für 49 Euro pro Monat berechtigt, ist beliebt. Nach Angaben des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) nutzen es derzeit mehr als zehn Millionen Fahrgäste. Viele davon, so der Verband, haben das Ticket aber auch bereits einmal gekündigt.

Da das Deutschlandticket nur als Abonnement gekauft werden kann, ist eine Kündigung zum jeweiligen Monatsende stets erforderlich, damit es sich nicht monatsweise verlängert. Laut dem VDV hat jeder zehnte Käufer sein Abonnement bereits einmal gekündigt. Das geht aus einer bundesweiten Marktforschung des Verbandes hervor, deren Ergebnisse der Nachrichtenagentur dpa vorliegen.

"Kommen und Gehen"

Danach nutzen unterschiedliche Kundengruppen das Deutschlandticket unterschiedlich. Bei sogenannten Abo-Umsteigern, die vor dem Deutschlandticket schon ein anderes Abonnement für den öffentlichen Nahverkehr genutzt haben, liegt die Kündigungshäufigkeit mit sieben Prozent am niedrigsten.

Dagegen kündigen Neu-Abonnenten, die vorher einzelne Fahrscheine gekauft haben, zu 17 Prozent das Ticket nach einer gewissen Zeit wieder. Bei den Neukunden, die etwa als Autofahrer den öffentlichen Nahverkehr zuvor so gut wie gar nicht genutzt haben, liegt der Anteil sogar bei 19 Prozent. "Es ist ein Kommen und Gehen", so ein Sprecher des Verbandes.

Im Urlaub: Ticket kaufen oder kündigen

Die Nutzer des Tickets machen laut der Befragung ganz bewusst von der Flexibilität des Angebotes Gebrauch. Bei Pendlern etwa spielt laut Verband vermutlich der Urlaub eine Rolle, wenn jemand das Abo kündige und nach wenigen Wochen ein neues Abo abschließe. Für andere Fahrgäste sei gerade der Urlaub in Deutschland ein Motiv, in dieser Zeit das Deutschlandticket für bundesweite Fahrten im Nah- und Regionalverkehr zu nutzen.

Für die Verkehrsunternehmen sei der Wechsel bei den Kunden mit erheblichen Mehrkosten verbunden, weil dafür auch mehr Menschen in die Kundencenter kämen oder etwa auch telefonische Beratungen nutzten. "Jede Kündigung bedeutet Aufwand", betonte der Sprecher. Laut den Anfang September von dem Verband veröffentlichten Analyseergebnissen gab es zuletzt mehr als elf Millionen verkaufte Abos beim Deutschlandticket. Etwa zehn Millionen Fahrgäste bundesweit nutzten danach das Ticket jeweils in den Monaten Juli und August.

Zukunft des Tickets ist offen

Wie lange das Deutschlandticket in der derzeitigen Form und zum Preis von 49 Euro monatlich erhalten bleibt, ist derzeit offen. Bislang teilen sich der Bund und die Länder die Zusatzkosten von rund drei Milliarden jährlich. Bundesverkehrsminister Volker Wissung (FDP) hatte aber vor wenigen Tagen erklärt, dass der Zuschuss des Bundes nicht angehoben werden soll, um mögliche Mehrkosten zu decken. Dies hatten die Ländervertreter gefordert.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichten die SR-Hörfunknachrichten am 04.09.2023 um 17:40 Uhr.