Jemand hält ein Mobiltelefon, auf dem das Deutschlandticket zu sehen ist, in der Hand.

Elf Millionen Abos verkauft Zahl der Deutschlandticket-Nutzer steigt weiter

Stand: 21.06.2023 14:04 Uhr

Die Nachfrage nach dem Deutschlandticket ist ungebrochen: Rund elf Millionen Abos sind laut Verband Deutscher Verkehrsunternehmen bislang verkauft worden. Nun sei der bundesweite Ausbau des ÖPNV nötig, um das Angebot weiter zu verbessern.

Gut sieben Wochen nach dem Start des Deutschlandtickets sind bis zu elf Millionen Ticket-Abos verkauft worden. Das teilte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) anlässlich seiner Jahrestagung in Leipzig mit.

Die Beliebtheit des bundesweit gültigen Tickets müsse nun genutzt werden, um den ÖPNV deutschlandweit nachhaltig auf ein neues Qualitätsniveau zu heben und die Erwartungen der Fahrgäste zu erfüllen.

"Die Fahrgäste kaufen dieses Ticket nicht nur, weil es günstig ist, sondern auch weil sie es überall in Deutschland nutzen wollen", sagte VDV-Präsident Ingo Wortmann. Angebotsdichte und Qualität des ÖPNV seien bundesweit sehr unterschiedlich. "In den Ballungsräumen brauchen wir bei gutem Angebot dringend zusätzliche Kapazitäten. Und in vielen ländlichen Räumen brauchen wir ebenso dringend insgesamt ein besseres Angebot."

Finanzierung unklar

Für den Ausbau des ÖPNV sei eine verlässliche Zusage der Politik zur weiteren Finanzierung nötig. Allein für den Ausbau des ÖPNV bis 2030 würden etwa 48 Milliarden Euro anfallen, so Wortmann. "Sonst kann die Branche ihren Anteil zur Klimawende nicht leisten."

Fast die Hälfte der Ticket-Abos (46 Prozent) haben laut VDV Menschen abonniert, die bereits vorher Stammkunden waren. 44 Prozent seien neue Abonnenten, die in der Vergangenheit bereits hin und wieder beziehungsweise regelmäßiger den ÖPNV genutzt haben. Acht Prozent der Ticket-Abos fallen auf Menschen, die bisher kaum Bus und Bahn gefahren sind.

Bundesweite Gültigkeit und Preis attraktiv

Der Ticketpreis von 49 Euro in der Einführungsphase sei "auf zwei Jahre politisch verabredet" worden. Der Verband geht daher davon aus, dass es in diesem Zeitraum bei 49 Euro bleibt. Im Anschluss sei eine Erhöhung jedoch möglich.

Der Preis des Tickets gehört aber zu den häufigsten Gründen für den Kauf: 36 Prozent der Befragten nannten den Preis beziehungsweise das Sparen von Kosten, 41 Prozent die bundesweite Gültigkeit. 22 Prozent nannten den Umweltschutz.

Gründe dagegen waren häufig, dass sich das Ticket nicht lohnen beziehungsweise zu selten genutzt würde (41 Prozent) und dass es keinen Bedarf gebe (38 Prozent). Befragt werden monatlich rund 6000 Menschen ab 14 Jahren.

ProBahn: "Kauf zu kompliziert"

Nach Einschätzung des Fahrgastverbands ProBahn tun sich auch rund zwei Monate nach dem Start des Deutschlandtickets zudem viele Kunden mit dem Erwerb schwer. Dass das Ticket nur online, über Reisezentren oder mit Hilfe des Aboservices zu erwerben sei, stelle viele vor Herausforderungen und sei zu kompliziert, was viele Interessenten vom Kauf abhalte, sagte Andreas Schröder vom Verband Pro Bahn der Nachrichtenagentur dpa.

Besonders ältere Menschen wünschten sich eine unbürokratischere Alternative. Auch, dass es das Ticket nur im Abo zu kaufen gibt, sei ein negativer Faktor. Somit seien beispielsweise Reisende aus dem Ausland aus dem Angebot ausgeklammert. Insgesamt hätte sich die Zufriedenheit jedoch überwiegend ins Positive entwickelt. "Es ist besser als beim 9-Euro-Ticket, weil die Züge nicht so übervoll sind", sagte Schröder.