
Immobilienmarkt Einbruch bei den Baugenehmigungen
Die Zahl der Baugenehmigungen geht in Deutschland immer mehr zurück. Das ist vor allem für die Pläne der Bundesregierung, schnell neuen Wohnraum zu schaffen, eine bittere Nachricht.
Es wird weniger gebaut in Deutschlands Städten: Die Zahl der neu ausgestellten Baugenehmigungen ist im Oktober zum sechsten Mal in Folge zurückgegangen. Es ist der größte Einbruch seit fünfeinhalb Jahren.
Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, sanken die Genehmigungen im Oktober dieses Jahres um 14,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Zeitraum von Januar bis Oktober 2022 sanken die Baulizenzen um 4,7 Prozent. Insgesamt wurden 297.453 Wohnungen neu bewilligt.
Besonders deutlich gingen in den ersten zehn Monaten diese Jahres die Neugenehmigungen für Einfamilienhäuser zurück. Sie sanken um 15,9 Prozent auf 66.925. "Hier ist allerdings der Basiseffekt infolge des Auslaufens des Baukindergeldes im Vorjahr zu berücksichtigen", erklärten die Statistiker. Bei Zweifamilienhäusern gab es einen Rückgang von 7,4 Prozent, bei Mehrfamilienhäusern hingegen ein Plus von 2,1 Prozent auf 158.768.
Bau- und Immobilienbranche warnt vor Kollaps
Verantwortlich für den zum Teil drastischen Rückgang sind vor allem die hohen Material- und Kreditkosten. Zwar kann die Branche derzeit noch auf volle Auftragsbücher blicken, doch die Stornierungen häufen sich. Im November waren nach Angaben des ifo-Instituts 16,7 Prozent der Firmen von solchen Stornierungen betroffen. "Die immer weiter steigenden Baupreise, höhere Zinsen und geringere Fördermöglichkeiten belasten das Neugeschäft und führen bereits seit einigen Monaten zu auffällig vielen Stornierungen", sagte ifo-Forscher Felix Leiss.
Vor allem für das ambitionierte Ziel der Ampel-Regierung, schnell neuen Wohnraum zu schaffen, sind die Zahlen ein herber Rückschlag. Bundesbauministerin Klara Geywitz musste in dieser Woche einräumen, dass das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen der Regierung in diesem Jahr verfehlt wird. "In der Tat, wir werden 400.000 in diesem Jahr nicht erreichen", sagte die SPD-Politikerin im Bundestag.
Die Bau- und Immobilienbranche warnt sogar vor einem Kollaps. "Alle Vorzeichen deuten darauf hin, dass es im Jahr 2023 einen dramatischen Einbruch geben wird", heißt es in einem Appell der 17 Spitzenverbände und Kammern des Bau-, Planungs- und Immobilienwirtschaft. Im zu Ende gehenden Jahr dürften weniger als 300.000 Neubauten fertiggestellt werden. In den kommenden Jahren könne man froh sein, wenn es 200.000 werden.