Markenhochhaus des Volkswagenwerks Wolfsburg

Motorteile fehlen Bei VW in Wolfsburg fallen Schichten aus

Stand: 11.09.2023 09:26 Uhr

Wegen fehlender Motorteile aus Slowenien muss Volkswagen nun auch in Wolfsburg seine Produktion anpassen. Die Ausfälle betreffen nur Verbrennungsmotoren, betroffene Mitarbeiter gehen in Kurzarbeit.

Der Autohersteller Volkswagen kämpft derzeit mit Produktionsausfällen. Hintergrund sind fehlende Motorteile aus Slowenien, wo das Werk eines Zulieferers bei einem Hochwasser beschädigt wurde. Der Lieferanten könne gegenwärtig nicht produzieren, hatte Einkaufsvorstand Dirk Große-Loheide vergangene Woche gesagt. Um die Lücke zu schließen, fahre man nun die Produktion bei Ersatzlieferanten hoch.

Nach Konzernangaben fehlen daher nun Zahnkränze für den Antriebsstrang für Verbrennungsmotoren. Elektroautos sind dagegen nicht betroffen.

Kurzarbeit für die betroffenen Mitarbeiter

"Ab Montag, 11. September, werden im Werk Wolfsburg vereinzelte Schichten ausfallen", sagte ein Sprecher. Auch in Emden und Osnabrück wurde die Produktion gedrosselt. Das portugiesische Werk in Palmela bei Lissabon hatte sogar angekündigt, die Montage ab diesem Montag für bis zu zwei Monate komplett zu stoppen.

Von den Ausfällen in Wolfsburg, wo vor allem Golf und Tiguan gebaut werden, sind dem Sprecher zufolge abwechselnd alle vier Montagestrecken betroffen. "Die reduzierte Fahrweise gilt zunächst für drei Wochen", heißt es. Es gehe dabei aber immer nur um einzelne Schichten. "Es gibt keinen Tag, an dem alle Schichten ausfallen und das Werk komplett ruht." Die betroffenen Mitarbeiter gehen in Kurzarbeit.

"Ende des Jahres ausgestanden."

In Emden wurde die Fertigung bereits vor einer Woche gedrosselt. Auch in Osnabrück fallen nach VW-Angaben seit 6. September vereinzelt Schichten aus. Bei VW Nutzfahrzeuge in Hannover, wo ab dieser Woche ebenfalls Ausfälle angekündigt waren, wird an diesem Montag noch normal produziert, wie ein VW-Sprecher auf Anfrage erklärte. Ausfälle stehen aber auch dort bevor.

Einkaufsvorstand Dirk Große-Loheide hatte sich vergangene Woche zuversichtlich gezeigt, den Lieferengpass zügig beheben zu können. Bis Ende September werde man einen Plan haben, wie es weitergehen soll, kündigte er am Rande der Automesse IAA Mobility in München an. "Ende des Jahres ist das Thema ausgestanden."

Materialengpässe in Industrie sinken

Abgesehen von Einzelfällen scheint sich die Materialsituation aber zu entspannen. Laut einer aktuellen ifo-Umfrage in der deutschen Industrie berichteten im August noch 24,4 Prozent der befragten Firmen von Engpässen. Im Juli waren es noch 29,5 Prozent. Erstmals seit dem Juli 2021 sei der Anteil der Unternehmen mit Lieferproblemen in jeder einzelnen Branche unter 50 Prozent gefallen, heißt es in der ifo-Mitteilung. Bei mehr als der Hälfte der Industriezweige liege der Wert sogar wieder unterhalb des langfristigen Mittelwerts.

"Die Entwicklung bewegt sich immer mehr in Richtung auf das Vorkrisenniveau ", sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen. "Die Probleme der Unternehmen verschieben sich nun von der Angebots- auf die Nachfrageseite." 

Autoindustrie am stärksten betroffen

Weiterhin am stärksten betroffen ist demnach jedoch die Autoindustrie, wo rund 49 Prozent der Unternehmen von Lieferengpässen berichten. In der Elektroindustrie ist der Anteil unter 40 Prozent gefallen. Keine grundlegenden Probleme finden sich zum Beispiel in der Getränkeindustrie (7,2 Prozent), im Papiergewerbe (2,1 Prozent) oder bei der Metallerzeugung und -bearbeitung. Völlig sorgenfrei sind die Hersteller von Lederprodukten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR 1 Niedersachsen am 11. September 2023 um 07:00 Uhr.