Autos des Volkswagen Konzerns fahren in Emden auf einen Autotransporter.

Wegen fehlender Bauteile Audi- und Porsche-Autos stecken in US-Häfen fest

Stand: 15.02.2024 16:12 Uhr

Der Vorwurf der Zwangsarbeit in China bereitet VW jetzt auch Probleme in den USA: In dortigen Häfen stecken mehrere Tausend Neuwagen fest, weil darin Teile aus der Region Xinjiang verbaut wurden.

Wegen eines Bauteils aus dem Westen Chinas stecken Tausende Autos der VW-Luxusmarken Audi, Porsche und Bentley in US-Häfen fest. "Wir arbeiten daran, eine zollbedingte Verzögerung bei der Auslieferung bestimmter Fahrzeugmodelle des Volkswagen-Konzerns von US-Häfen an die Händler zu beheben", erklärte ein Konzernsprecher. Die betreffende Komponente werde in den Fahrzeugen nun ausgetauscht.

USA verbieten Einfuhr von Produkten aus Uiguren-Region

Betroffen sind laut "Handelsblatt" rund 13.000 Neuwagen. "Die Auslieferung der Fahrzeuge läuft weiter, es kann aber leider zu Verzögerungen kommen", so der Sprecher weiter. "Grund ist ein kleines elektronisches Bauteil einer größeren Steuereinheit, die bei den betroffenen Fahrzeugen ausgetauscht wird, sobald die benötigten Teile verfügbar sind."

Nach Angaben der "Financial Times" ("FT") stammt das fragliche Bauteil aus Westchina und verstößt daher gegen ein US-Gesetz gegen Zwangsarbeit. In den USA ist die Einfuhr von Produkten, die in der chinesischen Uiguren-Region Xinjiang und anderen Gebieten Chinas, in denen möglicherweise Menschenrechtsverletzungen vorliegen, nicht erlaubt.

Laut der "FT" wurde das Bauteil von einem Zulieferer verbaut. Volkswagen habe davon erst durch einen Hinweis von ihm erfahren und dann selbst die US-Behörden informiert. "Wir klären den Sachverhalt auf und leiten geeignete Maßnahmen ein", erklärte der VW-Sprecher. "Dazu kann auch die Beendigung der Lieferantenbeziehung gehören, wenn unsere Untersuchungen schwerwiegende Verstöße bestätigen."

Volkswagen will künftige Ausrichtung in Xinjiang prüfen

Volkswagen steht seit Langem wegen seiner Aktivitäten in Westchina in der Kritik. In Xinjiang betreibt der Konzern zusammen mit seinem chinesischen Partner SAIC ein Auslieferungswerk und eine Teststrecke. Erst gestern hatte Volkswagen angekündigt, mit SAIC "über die künftige Ausrichtung der Geschäftsaktivitäten in der Provinz Xinjiang" zu sprechen. "Derzeit werden verschiedene Szenarien intensiv geprüft."

Uiguren, Angehörige anderer Minderheiten und Menschenrechtsorganisationen berichten seit Jahren, dass Hunderttausende Menschen in Xinjiang gegen ihren Willen in Umerziehungslager gesteckt, zum Teil gefoltert und zu Zwangsarbeit gezwungen würden. Die chinesische Regierung bestreitet diese Vorwürfe.

Daher reagierte sie nun auch empört auf den möglichen Rückzug von Volkswagen aus der nordwestlichen Provinz. Das Außenministerium in Peking erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, deutsche Unternehmen sollten sich "von den Lügen" über die Lage in Xinjiang nicht "täuschen" lassen. Sie müssten "die Wahrheit von der Lüge" unterscheiden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 15. Februar 2024 um 17:46 Uhr.