Kuka-Roboter werden in einer Produktionshalle der Kuka-Zentrale montiert.

Wachstumsmarkt China Rekord-Auftragslage beim Roboter-Hersteller Kuka

Stand: 28.04.2023 14:20 Uhr

Der Roboter-Hersteller Kuka hat 2022 Rekord-Auftragseingänge erzielt. Vor allem in China ist die Nachfrage groß. Seit 2016 ist das Unternehmen mehrheitlich in chinesischer Hand, seit 2022 sogar komplett.

Der Augsburger Roboter-Hersteller Kuka hat im vergangenen Jahr mit fast 4,5 Milliarden Euro so hohe Auftragseingänge verzeichnet wie noch nie in der fast 125-jährigen Unternehmensgeschichte. Neben diesem Rekord steigerte das Unternehmen den Umsatz um fast ein Fünftel und verdoppelte nahezu seinen Gewinn. Alle Bereiche hätten dazu beitragen, teilt das Unternehmen mit.

Regional sei vor allem die Nachfrage in China hoch: "Besonders China ist ein wichtiger Wachstumsmarkt, rund ein Viertel des Umsatzes generieren wir dort", sagte Peter Mohnen, Vorstandschef der Kuka AG. "Auch wenn hohe Preise, eine angespannte Lieferkettensituation und ein starker Wettbewerb uns auch 2023 begleiten, sind wir mit einem sehr guten ersten Quartal in das neue Geschäftsjahr gestartet."

Kuka seit 2022 komplett chinesisch

Kuka wurde 1898 gegründet. Der Firmenname setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Gründer Josef Keller und Jakob Knappich, Keller und Knappich Augsburg, zusammen.

Kuka ist nach eigenen Angaben einer der weltweit führenden Anbieter von Automatisierungslösungen mit rund 15.000 Beschäftigten und mehr als 40 Standorten weltweit. 2016 hatte die chinesische Midea Group den Roboter-Hersteller übernommen. Fünf Jahre später war Kuka von den Kurslisten deutscher Börsen verschwunden.

Im vergangenen November wurde Kuka zu 100 Prozent chinesisch: Am 8. November 2022 wurden die Minderheitsaktionäre von Kuka abgefunden und ihre knapp fünf Prozent der Anteile auf die Guangdong Midea Electric Co., Ltd. übertragen. Der Beschluss zur Übertragung der verbliebenen Anteile war auf der Hauptversammlung im Mai 2022 gefasst worden. Bis 2025 bleibt Augsburg der Hauptsitz des Unternehmens, bis dahin dürfen auch keine Jobs gestrichen werden.

Zu teuer für Siemens

Die Zukunft von Kuka hätte allerdings durchaus in deutschen Händen bleiben können: Auch Siemens war als Übernahmepartner im Gespräch. Der Preis von vier Milliarden Euro war dem Münchener Unternehmen aber zu hoch. Schon damals waren Forderungen aus der Politik laut geworden, dass Kuka in deutscher Hand bleiben, ein Verkauf von Schlüsseltechnologien vermieden werden sollte.

Vor Kurzem war die Diskussion um den Verkauf deutscher Unternehmen oder kritischer Infrastruktur ins Ausland wieder aufgeflammt: im Streit, ob eine chinesische Reederei in den Hamburger Container-Terminal einsteigen darf. Die Kritik richtet sich einerseits gegen den Verkauf, andererseits gegen die Tatsache, dass deutsche Unternehmen sich nicht in gleichem Maße an chinesischen Unternehmen der kritischen Infrastruktur beteiligen könnten.

Zugleich hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) deutlich gemacht, einseitige Abhängigkeiten - etwa bei wichtigen Rohstoffen - vermeiden zu wollen und neue Märkte zu erschließen. Teile der SPD warnen vor einer "Anti-China"-Strategie. Unternehmen warnen vor "China-Bashing". So will der Chemiekonzern BASF Stellen in Deutschland streichen und massiv in China investieren. Während die Chemieproduktion in Europa zurückgehe, wachse der Markt in China. BASF will deshalb nach wie vor bis zu zehn Milliarden Euro in China investieren.