Zwei Maschinen der Fluggesellschaft United Airlines

United Airlines Hunderte Impfverweigerer erhalten Kündigung

Stand: 29.09.2021 10:56 Uhr

Nach Ablauf eines Ultimatums entlässt die US-Fluggesellschaft fast 600 Mitarbeiter, die sich nicht gegen Covid-19 impfen lassen wollen. Angesichts der Impfvorgaben von Präsident Biden könnten bald andere Konzerne nachziehen.

Im Kampf gegen die Pandemie entlässt die US-Fluggesellschaft United Airlines fast 600 Mitarbeiter, die sich nicht gegen Covid-19 impfen lassen wollen und keine gesundheitliche oder religiöse Ausnahmegenehmigung dafür vorweisen können. "Dies war eine unglaublich schwierige Entscheidung, aber die Sicherheit unseres Teams hatte für uns immer oberste Priorität", teilten Unternehmenschef Scott Kirby und Präsident Brett Hart mit. Die betroffenen Beschäftigten könnten ihren Arbeitsplatz aber noch retten, wenn sie sich vor dem offiziellen Kündigungsgespräch impfen lassen.

United Airlines hatte - ebenso wie andere große US-Unternehmen - eine Impfpflicht für das eigene Personal angeordnet. Wer dieser Aufforderung nicht bis zum vergangenen Montag Folge leistete, musste mit einer Kündigung rechnen. Etwa 97 Prozent der rund 67.000 US-Mitarbeiter der Fluggesellschaft waren bis zum Fristende geimpft. Für einen kleinen Teil des Personals gab es zudem aufgrund gesundheitlicher oder religiöser Grunde Ausnahmen. Für 593 Mitarbeiter und damit für weniger als ein Prozent der Belegschaft wurde nun aber das Kündigungsverfahren eingeleitet.

Klage gegen Biden-Initiative

In den USA hatte Präsident Joe Biden am 9. September einen Aktionsplan vorgestellt, der auch Maßnahmen zur Erhöhung der Impfquote enthält. Neben einer Impfpflicht für alle rund 2,1 Millionen Bundesbediensteten und alle Firmen, die für die Bundesregierung arbeiten, gibt es darin auch Regelungen für die Privatwirtschaft. Für Unternehmen mit mehr als 100 Angestellten gilt demnach künftig: Entweder die Beschäftigten lassen sich impfen oder sie müssen jede Woche mindestens einen negativen Covid-19-Test vorlegen. Dies betrifft laut Regierungsangaben etwa 80 Millionen Beschäftigte in den USA.

Die konkrete Umsetzung der neuen Regeln soll innerhalb der nächsten Wochen durch die Occupational Health and Safety Administration ausgearbeitet werden. Die Republikaner laufen aber bereits seit Bidens Ankündigung Sturm gegen die Impfvorgaben und kündigten umgehend Rechtsmittel an. Als erster Bundesstaat reichte Arizona bereits Klage ein - mit der Begründung, dass die Impfpflicht verfassungswidrig sei. Der US-Präsident hatte bei der Vorlage seines Aktionsplans unter anderem erklärt: "Wir werden die Verbreitung von Covid-19 eindämmen, indem wir in Unternehmen überall in Amerika den Anteil der geimpften Beschäftigten erhöhen."

US-Präsident Joe Biden spricht bei der Vorstellung seines Corona-Aktionsplans

Die von US-Präsident Joe Biden am 9. September angekündigten Maßnahmen zur Anhebung der Impfquote stoßen bei den Republikanern auf massive Kritik.

Viele Konzerne setzen bereits auf eine Impfpflicht

Schon vor dem politischen Schritt der Biden-Regierung hatten Dutzende große US-Unternehmen allen Mitarbeitern oder zumindest dem größten Teil der Belegschaft Ultimaten für eine Impfung gestellt. Dazu zählen neben United Airlines auch Microsoft, der Disney-Konzern, die Drogerie-Kette CVS, Chevron und die Bank Goldman Sachs. Andere große Unternehmen, darunter mehrere US-Fluggesellschaften, haben noch nicht entschieden, ob sie eine Impfpflicht einführen oder auch wöchentliche Tests als Alternative akzeptieren. Wer diese Tests bezahlen würde, gehört zu den bislang unbeantworteten Fragen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 31. August 2021 um 19:05 Uhr.