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OECD-Reform für Unternehmen ifo: Mindeststeuer bringt mäßige Mehreinnahmen

Stand: 31.07.2023 09:57 Uhr

Die OECD-Reformvorschläge zur internationalen Unternehmensbesteuerung könnten Deutschland Milliarden an Mehreinnahmen bringen. Das ifo-Institut warnt jedoch vor zu hohen Erwartungen.

Dem ifo-Institut zufolge bringen die Vorschläge der Industriestaaten-Organisation OECD zur Reform der internationalen Unternehmensbesteuerung Deutschland jährliche Mehreinnahmen von 2,4 bis 3,4 Milliarden. Das geht aus der heute veröffentlichten Berechnung der Münchner Forscher im Auftrag des Bundesfinanzministeriums hervor.

"Unseren Schätzungen zufolge wäre Deutschland zwar Reformgewinner", sagte der Leiter der ifo-Forschungsgruppe für Steuer- und Finanzpolitik, Florian Neumeier. "Der Zuwachs an Steuereinnahmen fällt jedoch eher mäßig aus."

Milliardeneinnahmen durch Mindeststeuer

Die Reform besteht aus zwei Säulen, wie die ifo-Forscher betonen: der Neuverteilung von Besteuerungsrechten zugunsten der Länder, in denen die Unternehmen ihre Umsätze erzielen, und der Einführung einer globalen Mindeststeuer von 15 Prozent.

Letzteres allein brächte dem deutschen Fiskus 1,5 bis 1,7 Milliarden Euro zusätzliche Steuereinnahmen bringen. Dies liegt jedoch deutlich unter den früheren Schätzungen der ifo-Forschungsgruppe, die im Frühjahr 2022 zwischen 1,6 und 6,2 Milliarden Euro lagen.

Neuverteilung der Besteuerungsrechte und Steuermehreinnahmen

Neben der globalen Mindeststeuer haben die ifo-Forscher auch die finanziellen Auswirkungen der geplanten Neuverteilung der Besteuerungsrechte zwischen den Ländern untersucht. Dabei könnten Deutschland zusätzliche Steuereinnahmen von 0,85 bis 1,7 Milliarden Euro pro Jahr erwarten. Die Höhe der Einnahmen hänge davon ab, ob die neu verteilten Gewinne nur der Körperschaftsteuer oder auch der Gewerbesteuer unterliegen.

Die Reform der internationalen Unternehmensbesteuerung wurde im Jahr 2021 von knapp 140 Ländern beschlossen, um die Steuerregeln für besonders große Konzerne an das Digitalzeitalter anzupassen. Koordiniert wird die globale Reform von der OECD.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 09. Februar 2023 um 08:36 Uhr.