Ein Prozentzeichen klebt auf der Scheibe eines Autos.

CAR-Studie zu E-Autos Sinkende Prämie, weniger Rabatte

Stand: 29.08.2023 14:41 Uhr

Wer ein Elektroauto kaufen möchte, muss künftig mehr bezahlen: Laut einer Studie des Center Automotive Research (CAR) sinken die Rabatte deutlich. Die Nachlässe auf Verbrennerautos legen dagegen zu.    

Wer derzeit den Kauf eines Elektroautos in Erwägung zieht, sollte sich auf steigende Preise einstellen. Eine aktuelle Studie des Duisburger CAR-Instituts kommt zu dem Ergebnis, dass die Autohersteller auf die 30 wichtigsten Elektromodelle weniger Preisnachlass gewähren. Im Ergebnis lagen die Vergünstigungen danach im August mit 16,2 Prozent im Schnitt um drei Prozentpunkte unter dem Niveau vom Juli.

Besonders stark sank der Rabatt beispielsweise beim Modell Smart Fortwo. Hatte es im Juli noch einen Preisnachlass in Höhe von 32,7 Prozent gegeben, liegt er jetzt nur noch bei 21,8 Prozent. Bei den Modellen Tesla Model 3 und Model Y sank der Rabatt um 5,3 respektive 5,0 Prozent auf 10,5 und 10,1 Prozent. Unverändert blieb der Rabatt bei den Modellen Audi Q4 e-tron (18,4 Prozent) und Q8 e-tron (11,8 Prozent).

Auch bei den Mercedes-Modellen EQA (9,4 Prozent) und EQB (9,1 Prozent) veränderte sich nichts. Beim VW Id3 (20,5 Prozent) und Id4 (17,8 Prozent) blieb der Nachlass ebenfalls identisch. Einen höheren Rabatt gibt es dagegen beim BMW iX1 mit 15,4 statt 12,8 Prozent im Juli.            

Umweltprämie wird gekürzt

Die fallenden Rabatte haben nach Ansicht des Duisburger CAR-Instituts mit der sinkenden Umweltprämie zu tun. Seit dem 1. Januar 2023 beträgt der Bundesanteil der Förderung für batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) und Brennstoffzellenfahrzeuge mit Nettolistenpreis bis zu 40.000 Euro 4.500 Euro. Der Herstelleranteil beträgt die Hälfte, Käufer können also bis zu 6750 Euro Prämie erhalten. Bei Fahrzeugen mit einem Nettolistenpreis zwischen 40.000 Euro und bis zu 65.000 Euro beträgt die staatliche Förderung 3.000 Euro, sodass mit einem Herstelleranteil von 50 Prozent eine Prämie von 4.500 Euro geleistet würde.  

Das ändert sich aber im Jahr 2024: Der ausschließliche Grund für die Senkung der Rabatte sei die Kürzung der staatlichen Umweltprämie für das Jahr 2024 auf 3.000 Euro für Fahrzeuge bei einem Nettolistenpreis unter 45.000 Euro, heißt es in der Studie. Der Herstelleranteil beträgt die Hälfte, also 1.500 Euro. Alle andere batterieelektrischen Neuwagen würden von 2024 an überhaupt nicht mehr gefördert.

Nachfrage dürfte zurückgehen

Denn wegen langer Lieferzeiten berechnen viele Hersteller die niedrigere Prämie bereits jetzt in ihre Preise ein, was nach Einschätzung des CAR zu einer sinkenden Nachfrage führt, auch in den kommenden Monaten. Es handle sich laut Studie um einen "von der Bundespolitik verursachten Preisschock bei den Elektroautos kurz vor der IAA".

"In den folgenden Monaten geht also nicht nur die Nachfrage nach Elektroautos bei gewerblichen Nutzern zurück, denn die Umwelt-Prämie ist ab 1. September hier auf null gesetzt, sondern auch private Käufer werden sehr vorsichtig mit Bestellungen umgehen, da das Risiko gegeben ist, die Neuzulassung erst im Januar zu machen und damit nur die kleine Umweltprämie zu erhalten."

Die Folge werde nach Einschätzung der CAR-Experten ein verschärfter Preiskampf im deutschen Elektroautomarkt sein, der bei deutschen Autobauern zu deutlichen Gewinneinschnitten führe.

Höhere Preisnachlässe bei Verbrennern

Anders sieht es bei Verbrennerfahrzeugen aus, für die die Autobauer immer höhere Preisnachlässe gewährten. Im Schnitt lagen die Rabatte bei 17,8 Prozent und damit so hoch wie seit zwei Jahren nicht mehr. Der Trend dürfte auch in den nächsten Monaten anhalten, hieß es.

Denn: Die wirtschaftlichen Daten seien wenig erfreulich, Kaufzurückhaltung präge das Bild, und die hohen Auftragsbestände zu Jahresbeginn seien "Schnee von gestern". Vor allem VW biete seine Fahrzeuge mit höheren Nachlässen an. Das Fazit der Fachleute lautet: "Der Vor-IAA Monat August legt die fragile Lage auf dem deutschen Automarkt offen."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 07. August 2023 um 13:57 Uhr.