Schriftzug der Schweizer Großbank Credit Suisse ist an einem Gebäude angebracht

Mosambik-Affäre Credit Suisse muss hohe Strafe zahlen

Stand: 20.10.2021 10:33 Uhr

Die Schweizer Finanzaufsicht hat der Großbank Credit Suisse in der Beschattungsaffäre schwere Mängel attestiert. In einer zweiten Affäre um Kredite für Mosambik muss die Bank in den USA 475 Millionen Dollar Strafe zahlen.

Die Schweizer Finanzaufsicht (Finma) hat bei der Großbank Credit Suisse in zwei Fällen schwerwiegende Mängel festgestellt. Da ist zum einen die sogenannte "Beschattungsaffäre": Die Credit Suisse ließ in den Jahren 2016 bis 2019 mehrere Personen durch Detektive überwachen, darunter ihren ehemaligen Top-Manager Iqbal Khan. Auch der ehemalige Personalchef wurde observiert, außerdem, so berichtet die Schweizer Finanzaufsicht nun, weitere Mitarbeitende und "Drittpersonen im Ausland".

Vernichtendes Urteil der Finanzaufsicht

Das Urteil der Aufsichtsbehörde ist vernichtend: Credit Suisse habe "über keine angemessene Organisation im Sinne des Schweizer Bankengesetzes" verfügt und "im maßgeblichen Zeitraum auch keine Gewähr für eine einwandfreie Geschäftstätigkeit geboten". Nicht einmal ansatzweise habe man ordnungsgemäße und dokumentierte Entscheidungsprozesse festgestellt.

Die Finma wird nun gegen drei Einzelpersonen ein Enforcement-Verfahren führen, um deren individuelle Verantwortung in der Beschattungsaffäre abzuklären. Geldbußen darf die Behörde nicht verhängen. Inzwischen habe die Bank die Entscheidungs- und Überwachungsprozesse klarer geregelt, heißt es weiter in dem Bericht der Schweizer Finanzaufsicht, die die Credit Suisse aber nun verpflichtet, ein neues internes Berichtswesen aufzubauen.

475 Millionen Dollar Strafe in der Mosambik-Affäre

In einem zweiten Verfahren hatte die Finma wegen eines Skandals um Kredite an Mosambik ermittelt. Hier kommt die Finanzaufsichtsbehörde zu dem Schluss, dass die Credit Suisse schwer gegen Geldwäsche-Meldepflichten verstoßen habe. Das Risikomanagement habe "schwerwiegende Mängel" aufgewiesen. In der Mosambik-Affäre ermittelten auch amerikanische und britische Behörden.

Am Dienstagabend teilte zudem die US-Wertpapieraufsicht SEC in Washington mit, dass die Credit Suisse einen Vergleich in der Mosambik-Affäre akzeptiert habe und zu einer Zahlung von 475 Millionen US-Dollar bereit sei. Zusätzlich zu den Strafzahlungen muss die Schweizer Bank Mosambik Schulden in Höhe von 200 Millionen US-Dollar erlassen.

Credit Suisse in der Mosambik-Affäre

Die Credit Suisse gehörte zu den Banken, die zwischen 2013 und 2016 Kreditfinanzierungen in Höhe von zwei Milliarden Dollar für den Ausbau der Küstenwache, der Schifffahrtsflotte und der Thunfischbranche Mosambiks arrangiert hatten. Doch nach Angaben der US-Behörden verschwanden im Zuge eines ausgeklügelten Bestechungs- und Schmiergeldsystems Hunderte von Millionen Dollar. Regierungsbeamte und Banker hätten sich bereichert, hieß es in der Anklageschrift. Drei an der Vermittlung der Kredite beteiligte Credit-Suisse-Banker haben sich in den USA unter anderem der Verschwörung zur Verletzung von Anti-Korruptionsgesetzen schuldig bekannt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 aktuell am 20. Oktober 2021 um 10:41 Uhr.