Ein Flugzeug von Akasa Air

Nach Beinahe-Unglück Boeing erhält Großbestellung für 737-Max-Jets

Stand: 18.01.2024 10:41 Uhr

Eine indische Airline hat beim US-Flugzeughersteller Boeing eine Großbestellung für 737-Max-Maschinen aufgegeben - trotz der Beinahe-Katastrophe. Um den Typen Max 9 handelt es sich allerdings nicht.

Trotz der jüngsten Sicherheitsprobleme hat der US-Flugzeugbauer Boeing einen Großauftrag aus Indien bekommen. Die erst vor zwei Jahren gestartete indische Airline Akasa Air bestellte 150 Jets aus den Baureihen 737-Max 8 und Max 10, wie das Unternehmen heute auf einer indischen Luftfahrtmesse in Hyderabad mitteilte. Bis 2032 sollen die Flugzeuge ausgeliefert werden.

Ersten 40 Inspektionen nach Beinahe-Unglück abgeschlossen

Der Auftrag umfasst den Angaben zufolge keine der jüngst nach einem Beinahe-Unglück in die Schlagzeilen geratenen Maschinen vom Typ Max 9. Anfang Januar hatte sich bei einem Flugzeug auf dem Weg von Portland im Bundesstaat Oregon zum Flughafen Ontario in etwa 4.800 Metern Höhe kurz nach dem Start plötzlich ein Fensterteil gelöst.

Bei Inspektionen von weiteren Boeing-Maschinen des Typs 737-9 Max hatten Airlines zudem lose Schrauben gefunden. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte daraufhin ein unbefristetes Flugverbot für 171 Flugzeuge verhängt. Alaska Airlines und United Airlines, die beiden US-Fluggesellschaften, die die betroffenen Flugzeuge einsetzen, mussten Hunderte von Flügen wegen des Flugverbots streichen.

Darüber hinaus hatte die FAA Ermittlungen eingeleitet, die weit über das Problem mit dem konkreten Bauteil hinausgehen könnten. Gestern teilte die Behörde nun mit, dass sie die ersten 40 Inspektionen abgeschlossen habe und die Ergebnisse "gründlich überprüfen" werde. Die Aktien von Boeing sackten in diesem Jahr wegen des Vorfalls um mehr als 20 Prozent ab.

Schon häufiger Probleme mit der Baureihe

Auch darüber hinaus hat Boeing Probleme mit den Max-Modellen. Der Konzern hatte in den vergangenen Monaten Auslieferungen von Modellen der 737 Max zweimal unterbrochen - zunächst wegen Qualitätsmängeln am hinteren Rumpfteil, dann wegen fehlerhafter Bohrlöcher in dem Druckschott, das die Flugzeugkabine nach hinten abschließt.

Im Herbst 2018 war zudem eine Maschine der Fluggesellschaft Lion Air vom Typ 737-8 Max abgestürzt, alle Menschen an Bord starben. Nach einem ähnlichen Absturz einer Maschine von Ethiopian Airlines im März 2019 verhängten Luftfahrtbehörden in aller Welt Startverbote für die 737 Max.

Erst nach 20 Monaten und technischen Verbesserungen durften die Maschinen in den USA wieder abheben. In anderen Weltregionen erfolgte die Wiederzulassung noch später. Das Desaster kostete Boeing Milliarden. Von der Krise hat sich der Konzern immer noch nicht erholt. 2019 verlor er die Position als weltgrößter Flugzeughersteller an den europäischen Airbus-Konzern - und hängt ihm bis heute hinterher.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 09. Januar 2024 um 17:12 Uhr.