Ein Zug und einige Fahrgästes stehen am Bahnhof in Hannover

Bewegung im Tarifstreit Bahnstreik endet vorzeitig in der Nacht zu Montag

Stand: 27.01.2024 16:23 Uhr

Die Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL wollen ab dem 5. Februar weiter verhandeln. Der Bahnstreik endet daher bereits am frühen Montagmorgen. Bis Anfang März solle eine Einigung erzielt werden, so die Bahn.

Der Streik der Lokführer im Personenverkehr der Deutschen Bahn endet vorzeitig am Montag um 2 Uhr früh. Der Streik war ursprünglich bis Montagabend 18 Uhr angekündigt gewesen und hatte vergangenen Mittwoch begonnen. Güterzüge sollen bereits wieder ab 18 Uhr am Sonntag fahren.

Die Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL wollen ihre Verhandlungen nach Angaben des Konzerns wieder aufnehmen. Das sei in vertraulichen Gesprächen vereinbart worden. Dass beide Seiten wieder in Gesprächen sind, war bereits am Samstagmorgen bekannt geworden. "Endlich wird wieder verhandelt. Unsere Kunden haben Planungssicherheit und unsere Mitarbeitenden Aussicht auf baldige Lohnerhöhungen", sagte DB‑Personalvorstand Martin Seiler einer Pressemitteilung zufolge. "In konstruktiver Atmosphäre wurden alle Themen besprochen und in einen Fahrplan für die abschließenden Verhandlungen gegossen."

Verhandlungen ab dem 5. Februar

Ab dem 5. Februar soll demnach unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Tarife verhandelt werden. "Die Verhandlungen werden von den Tarifvertragsparteien selbst geführt", hieß es von der Bahn. bei Bedarf könnten Moderatoren hinzugezogen werden. Ziel sei es, bis Anfang März einen Tarifabschluss zu erzielen. Bis zum 3. März soll eine Friedenspflicht gelten, die weitere Streiks ausschließt. Die Friedenspflicht könne verlängert werden.

Die Bahn kündigte jetzt bereits an, sie werde ihren Mitarbeitenden "noch im März" eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1500 Euro zahlen. "Außerdem wurde auch vereinbart, über Arbeitszeitmodelle zu verhandeln für alle diejenigen Mitarbeitenden im Schichtbetrieb", sagte eine Bahn-Sprecherin.

Am Montag noch Einschränkungen zu erwarten

Im Fernverkehr bot die Bahn in den vergangenen Tagen mit einem Notfahrplan rund 20 Prozent des sonst üblichen Angebots an. Dieser gelte auch noch am Wochenende, betonte die Sprecherin. Es komme noch zu größeren Einschränkungen.

Am kommenden Montag könne es noch zu Einschränkungen im Angebot des Fern- und Regionalverkehrs kommen. "Wir bitten unsere Fahrgäste, sich am Montag rechtzeitig vor Fahrtantritt noch einmal in den digitalen Auskunftsmedien der DB zu informieren", so die Bahn. Fahrgäste, die ursprünglich Reisen für den Zeitraum des Streiks zwischen dem 24. und 29. Januar geplant hatten, könnten weiterhin ihr Zugticket nutzen.

Die Tarifverhandlungen zwischen Bahn und GDL hatten Anfang November begonnen. Schon nach der ersten Runde rief GDL-Chef Claus Weselsky zum Warnstreik auf, nach der zweiten Runde erklärte er die Gespräche für gescheitert und leitete eine Urabstimmung ein. Seitdem standen die Zeichen auf Eskalation statt Verhandlung.

Gewerkschaft und Bahn verhandeln wieder - Streik endet vorzeitig

Andre Kartschall, RBB, tagesschau, 27.01.2024 17:00 Uhr

Wochenarbeitszeit weiterhin schwieriger Punkt

Ein Knackpunkt in den bisherigen Verhandlungen ist die Forderung der Gewerkschaft nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden ab 2028 bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn hatte dies zunächst rundweg abgelehnt, später bot sie ein Wahlmodell an. Damit könnten Lokführer auf 37 Wochenstunden heruntergehen, müssten im Gegenzug aber auf eine zusätzliche angebotene Gehaltserhöhung verzichten. Insgesamt bietet das Unternehmen bis zu 13 Prozent mehr Lohn.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 27. Januar 2024 um 15:00 Uhr.