Stellenabbau bei italienischer Bank Unicredit streicht mehr als 18.000 Stellen

Stand: 11.11.2015 16:31 Uhr

Die italienische Großbank Unicredit folgt der Deutschen Bank und der Credit Suisse: Sie baut jetzt ebenfalls massiv Stellen ab. Auch die HypoVereinsbank ist betroffen: Dort müssen Hunderte Mitarbeiter gehen.

Der Kahlschlag trifft das Privatkundengeschäft: 800 Filialen will die italienische Großbank Unicredit schließen. Betroffen sind vor allem Italien und Österreich. Die deutsche Tochter des Konzerns, die Münchner HypoVereinsbank, hat bereits die Hälfte ihrer Filialen aufgegeben. Insgesamt sollen in den kommenden drei Jahren 18.200 Stellen gestrichen werden, etwa 1200 davon bei der HypoVereinsbank. Insider schätzen, dass hier vor allem im Verwaltungsbereich Personal eingespart werden soll, nachdem bereits rund 1500 Mitarbeiter die Bank nach starken Einschnitten im Filialnetz verlassen mussten.

Zu wenig Geld, zu wenig Eigenkapital

Unicredit ist gleich durch mehrere große Probleme zu den Streichungen gezwungen: Die Bank verdient zu wenig Geld. Der Nettogewinn von Unicredit ist im dritten Quartal um 30 Prozent auf 507 Millionen Euro eingebrochen. Problem Nummer Zwei ist die dünne Eigenkapitaldecke: Vorstandschef Federico Ghizzoni will auf 12,6 Prozent kommen, obwohl bisher nur zehn Prozent angepeilt waren. Der radikale Schnitt, den Unicredit nun vollzieht, soll bis 2018 die Kosten um 1,6 Milliarden Euro senken.

Bürgerkrieg in Ukraine belasten zwei Tochterbanken

Eine Hiobsbotschaft ist das vor allem für den Standort Österreich, denn das Privatkundengeschäft der Bank Austria soll bis Ende kommenden Jahres restrukturiert oder aufgegeben werden. Die bisher von Wien aus gesteuerte Holding für das Osteuropa-Geschäft zieht in die Konzernzentrale nach Mailand.

Der Bürgerkrieg in der Ukraine drückt auf die Bilanzen der Bank Austria und die ukrainische Unicredit-Tochter selbst leidet wie die gesamte Wirtschaft des Landes unter der anhaltenden Krise und soll verkauft werden. Außerdem stößt Unicredit seine Fondstochter Pioneer ab. Insgesamt fallen dadurch 6000 Arbeitsplätze weg.

Tilmann Kleinjung, T. Kleinjung, ARD Rom, 11.11.2015 17:01 Uhr