Das Logo der chinesischen Video-App Tiktok wird auf einem Smartphone-Bildschirm angezeigt.

Kurzvideo-App TikTok begrenzt Nutzungszeit für Minderjährige

Stand: 01.03.2023 18:20 Uhr

Nach einer Stunde pro Tag soll künftig erstmal Schluss sein für Minderjährige auf TikTok. Wer dann noch weiter Videos auf der App schauen will, benötigt ein Passwort. Eltern erhalten noch weitere Möglichkeiten, das Nutzungsverhalten ihrer Kinder zu steuern.

Die chinesische Kurzvideo-Plattform Tiktok will minderjährige Nutzerinnen und Nutzer dabei unterstützen, ihre mit der App verbrachte Bildschirmzeit besser zu kontrollieren. Das Unternehmen teilte mit, in den kommenden Wochen werde standardmäßig eine tägliche Bildschirmzeit eingeführt. Konten von Nutzern unter 18 Jahren hätten dann automatisch ein Zeitlimit von einer Stunde pro Tag.

Der Leiter der Abteilung für Vertrauen und Sicherheit bei Tiktok, Cormac Keenan, schrieb in einem Blogbeitrag, minderjährige Nutzer müssten künftig nach Erreichen des 60-Minuten-Limits die aktive Entscheidung treffen, die App weiter zu nutzen. Sollten sie das Tageslimit aufheben und mehr als 100 Minuten pro Tag auf TikTok aktiv sein, wolle die App sie künftig mit einem Hinweis auffordern, sich ein Zeitlimit zu setzen.

Sind die Nutzer unter 13 Jahren alt, muss gar ein Elternteil oder Erziehungsberechtigter einen Code eingeben, um 30 Minuten zusätzliche Sehzeit zu ermöglichen. Zudem würden Eltern nun auch in der Lage sein, individuelle Zeitlimits für die TikTok-Nutzung ihrer Kinder je nach Wochentag festzulegen.

Tiktok gab an, die Grenze von 60 Minuten sei nach Konsultation akademischer Forschung und von Experten des Digital Wellness Lab am Kinderkrankenhaus von Boston festgelegt worden.

Nutzungsbegrenzung ähnelt chinesischem Modell

Die künftige Voreinstellung ähnelt dem Umgang mit Online-Aktivitäten von Minderjährigen in China, wo die TikTok-Mutter ByteDance ihren Sitz hat. 2021 legten die Behörden fest, dass Kinder nur eine Stunde am Tag und nur an Freitagen, Wochenenden und Feiertagen Online-Spiele spielen dürfen. Damit soll einer Internetsucht entgegengewirkt werden.

TikTok kündigte auch an, ein Programm entwickeln zu wollen, mit dem Eltern verhindern können, dass ihre Kinder Inhalte mit bestimmten Wörtern oder Hashtags sehen können.

TikTok ist vor allem bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. Mehrere Regierungen äußerten zuletzt Bedenken über die Sicherheit der Plattform und deren Möglichkeit, bestimmten Beiträgen eine höhere Sichtbarkeit zu verschaffen.

TikTok bemüht sich scheinbar um mehr Jugendschutz - Misstrauen bleibt

Carolyn Wißing, WDR, tagesthemen, tagesthemen, 02.03.2023 22:15 Uhr