Kernkraftwerk Emsland

Bundesnetzagentur AKW-Aus lässt Strompreis nicht steigen

Stand: 15.05.2023 13:56 Uhr

Nicht nur CSU-Chef Söder hatte Sorge, dass die Strompreise in Deutschland steigen, wenn die letzten Atomkraftwerke vom Netz gegangen sind. Doch das Gegenteil ist bislang der Fall, berichtet die Bundesnetzagentur.

Einen Monat nach Abschaltung der letzten deutschen Atomkraftwerke sieht die Bundesnetzagentur kaum Auswirkungen auf den Strommarkt. An der Börse seien keine Preissteigerungen festzustellen, Strom sei im Gegenteil sogar billiger geworden, sagte die Vizepräsidentin der Behörde, Barbie Kornelia Haller, dem Bayerischen Rundfunk (BR).

"Die Auswirkungen sind extrem gering", stellte sie fest. Offensichtlich werde der Wegfall des deutschen Atomstroms überlagert von anderen Effekten, so Haller. So steige der Anteil erneuerbarer Energien im Frühjahr an.

Weniger Stromverbrauch und Ersatz durch Erneuerbare

Ähnlich äußerte sich im BR Bruno Burger vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE). Im Vergleich zur gesamten Stromproduktion in Deutschland und Europa sei der Effekt der drei im April abgeschalteten Atomreaktoren so klein, dass er schwer zu erkennen sei. Rund 30 Terawattstunden jährlich hätten die drei Atomkraftwerke produziert, rechnete Burger vor. Ein Drittel davon könne in diesem Jahr im Vergleich zum letzten eingespart werden, weil wegen der abklingenden Krise der Kernkraft in Frankreich nicht mehr so viel Strom dorthin exportiert werden müsse.

Die verbleibenden 20 Terawattstunden werden nach der Prognose Burgers bereits im Laufe dieses Jahres vollständig durch erneuerbare Energien ersetzt, jeweils zur Hälfte durch den Zubau von Photovoltaik und Windenergie. Ähnlich sei dies auch bei den vorherigen Akw-Abschaltungen gewesen.

Grüne mit Botschaft an Söder

Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann sieht damit CSU-Chef Markus Söder widerlegt, der mit Blick auf die Akw-Abschaltungen von drohenden massiven Preissteigerungen gesprochen hatte. Nun zeige sich, dass es weder Auswirkungen auf den Preis noch auf die Versorgungssicherheit gebe, schrieb Haßelmann auf Twitter. Dort äußerte sich auch die stellvertretende Fraktionschefin der Grünen, Katharina Dröge: "Ich fürchte, Markus Söder muss jetzt ganz stark sein."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 15. Mai 2023 um 14:00 Uhr.