Untreue-Ermittlungen Durchsuchungen bei Ex-Arcandor-Chef Middelhoff

Stand: 07.10.2010 16:52 Uhr

Die Staatsanwaltschaft treibt ihre Ermittlungen wegen Untreue gegen den früheren Arcandor-Chef Middelhoff voran. Im Rahmen einer großen Durchsuchungsaktion gegen frühere Manager des Handelskonzerns seien auch Middelhoffs Wohnhaus und sein Büro durchsucht worden.

Die Staatsanwaltschaft Bochum hat im Zusammenhang mit der Arcandor-Pleite Wohn- und Geschäftsräume des früheren Konzernchefs Thomas Middelhoff durchsuchen lassen. Ein Büro Middelhoffs in Köln sowie Wohnräume in Bielefeld seien von den Beamten aufgesucht worden, sagte ein Sprecher des Managers.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bochum sagte, die Behörde ermittele unter dem Verdacht der Untreue im Zusammenhang mit dem Niedergang des Konzerns gegen ehemalige leitende Arcandor- Mitarbeiter. Zu dem Konzern gehörte unter anderem die Warenhauskette Karstadt. Durchsuchungen habe es an neun Orten im Bundesgebiet gegeben, der Schwerpunkt habe dabei in Nordrhein- Westfalen gelegen, sagte der Sprecher weiter. Rund 110 Beamte seien im Einsatz gewesen.

Auch die Staatsanwaltschaft Köln ließ Objekte durchsuchen, hier ging es einem Sprecher zufolge um den Verdacht von Vermögens-, Steuer- und Korruptionsdelikten. Razzien habe es unter anderem bei einem Unternehmer in Troisdorf bei Bonn und bei ehemaligen Managern der Sparkasse KölnBonn gegeben. Nach einem Bericht des WDR wurde auch die Josef-Esch-Fonds Projekt GmbH durchsucht. Mehr Informationen dazu finden Sie hier [wdr].

Klage vom Insolvenzverwalter

Der frühere Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg hatte Klage gegen Middelhoff und weitere frühere Arcandor-Führungskräfte eingereicht. Einem Sprecher Görgs zufolge geht es bei der Klage um Schadenersatz über rund 175 Millionen Euro. Dabei geht es um die Frage, ob Middelhoff in Immobiliengeschäfte verstrickt war, bei denen Karstadthäusern außergewöhnlich hohe Mieten aufgebürdet wurden. Auslöser der Klage war der Verkauf von fünf Karstadt-Immobilien an den Oppenheim-Esch-Fonds der Privatbank Sal. Oppenheim und des Kölner Bauunternehmers Josef Esch. Die Immobilien wurden nach Ansicht des Insolvenzverwalters weit unter Marktwert verkauft und mussten zu überhöhten Preisen zurückgemietet werden.