Container-Umschlag am Hamburger Hafen

Wirtschaft wird 2023 schrumpfen "Kommen langsamer aus Krise als gedacht"

Stand: 11.10.2023 15:27 Uhr

Teure Energie, Inflation und Zinserhöhungen - das alles setzt Deutschland offenbar härter zu als gedacht. Die Bundesregierung rechnet deshalb für 2023 mit einer schrumpfenden Wirtschaft.

Deutschland braucht für die Erholung von den Energiepreissprüngen als Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mehr Zeit: Die Bundesregierung korrigierte ihre Konjunkturprognose und rechnet nun für dieses Jahr mit einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung. Vermutlich wird Deutschland 2023 damit als einziger großer Industriestaat nicht wachsen.

Habeck verweist auf internationale Konflikte

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) verwies auf internationale Konflikte und die notwendigen Zinserhöhungen der EZB zur Bekämpfung der hohen Inflation. "Wir kommen daher langsamer aus der Krise heraus als gedacht", so Habeck.

Konkret rechnet die Regierung nun - statt bisher mit einem Plus von 0,4 Prozent - mit einer um 0,4 Prozent schrumpfenden Wirtschaftsleistung. 2024 und 2025 soll es dann wieder Wachstumsraten von 1,3 und 1,5 Prozent geben. Zum Vergleich: 2022 waren es noch 1,8 Prozent.

Robuster Arbeitsmarkt sorgt für Impulse

Habeck erwartet noch ein schwaches drittes Quartal 2023, danach aber eine Verbesserung vor allem im nächsten Jahr. Impulse dürften dabei vom privaten Konsum ausgehen - angesichts anziehender Löhne und eines robusten Arbeitsmarktes. Im ersten Halbjahr 2023 seien die Nominallöhne so kräftig gestiegen wie zuletzt im Jahr 2008.

"Deutschland muss strukturelle Probleme angehen"

Deutschland müsse nun die strukturellen Probleme angehen, so Habeck. Die Bürokratie müsse abgebaut, mehr Fachkräfte aus dem Ausland angelockt und Investitionshemmnisse aus dem Weg geräumt werden.

Bei der hohen Inflation rechnet die Regierung mit einer spürbaren Entspannung. Nach einer Teuerungsrate von 6,1 Prozent in diesem Jahr werden 2024 und 2025 Werte von 2,6 und 2,0 Prozent prognostiziert. Zwei Prozent strebt die Europäische Zentralbank (EZB) als ideales Niveau für die Euro-Zone an.

Martin Polansky, ARD Berlin, tagesschau, 11.10.2023 15:56 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 11. Oktober 2023 um 15:33 Uhr.