Eine Monteurin arbeitet an einem Getriebe.

Zum achten Mal in Folge Industrie stockt Belegschaft weiter auf

Stand: 17.10.2022 10:42 Uhr

Die Industrie kämpft mit hohen Energiekosten und anhaltenden Lieferengpässen. Die Zahl der Beschäftigten wächst dennoch: laut vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes bereits den achten Monat in Folge.

Trotz der Belastung durch steigende Energiepreise und einer drohender Rezession stellt die deutsche Industrie weiter neue Mitarbeiter ein. Ende August waren rund 5,5 Millionen Personen in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes mit mindestens 50 Beschäftigten tätig. Das waren 53.500 oder ein Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt heute bekannt gab. "Damit wuchs die Beschäftigtenzahl bereits zum achten Mal in Folge", hieß es. Auch gemessen am Vormonat Juli gab es eine Zunahme, und zwar von 24.200 oder 0,4 Prozent.

In den einzelnen Industriebranchen fällt die Entwicklung aber sehr unterschiedlich aus. Deutlich überdurchschnittlich stieg die Beschäftigtenzahl erneut bei den Herstellern von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (+4,1 Prozent) sowie von elektrischen Ausrüstungen (+3,9 Prozent).

Rückgang im Automobilsektor

Erheblich geringer waren die Zuwächse in der Metallerzeugung und -bearbeitung mit 1,3 Prozent. Auch bei den Herstellern von Nahrungs- und Futtermitteln sowie im Maschinenbau lag der Anstieg mit jeweils 0,9 Prozent unter dem Durchschnitt. Die Zahl der Beschäftigten bei den Produzenten von Kraftwagen und Kraftwagenteilen nahm sogar um 0,8 Prozent ab.

Auftragsstau in der Industrie

Der Industriesektor sitzt derzeit auf einem rekordhohen Auftragsberg. Im Juli erreichte der Bestand an Bestellungen den höchsten Stand seit 2015. Als Gründe dafür nannten die Statistiker die hohen Energiekosten und die anhaltenden Lieferengpässe. Sie sorgten dafür, dass die Aufträge nur langsam abgearbeitet werden können.

Der Industrie stehen schwierige Monate voraus. Das Neugeschäft schrumpfte im August bereits so stark wie seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine nicht mehr. Die deutsche Industrie nahm im Juli etwas weniger Neubestellungen im Juli an. Die neuen Aufträge sanken um 1,1 Prozent. Die Umsätze gingen sogar um 1,8 Prozent zurück. "Die große Unsicherheit bei der Energieversorgung belastet die Betriebe, das Investitionsklima und die Nachfrage nach Industriegütern", beklagte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK).

Die im August im Verarbeitenden Gewerbe geleisteten Arbeitsstunden nahmen um 6,3 Prozent zum Vorjahresmonat auf 654 Millionen Stunden zu. Allerdings zählte der August diesmal einen Arbeitstag mehr. Die Entgelte für die Beschäftigten lagen bei rund 23,8 Milliarden Euro, ein Anstieg von 3,6 Prozent.