Neue Anbauregelen für EU-Staaten Ein "gentechnischer Flickenteppich"?

Stand: 13.01.2015 15:12 Uhr

Genpflanzen auf heimischen Äckern? Für jedes einzelne EU-Land wird es künftig leichter, den Anbau von Genpflanzen zu verbieten. Eine entsprechende Richtlinie billigte das EU-Parlament. Die Grünen befürchten nun einen "gentechnischen Flickenteppich in Europa".

Von Kai Küstner, ARD-Hörfunkstudio Brüssel

Viel leichter als bisher können in Zukunft die Einzelstaaten der EU entscheiden: Auf unseren Äckern sollen keine gentechnisch veränderten Pflanzen stehen. Bislang war es für Länder wie zum Beispiel Deutschland äußerst kompliziert, den Anbau von Genmais zu verbieten, wenn die EU eine bestimmte Sorte erst zugelassen hatte. Doch Kritiker bemängeln: Der Traum von einem gentechnikfreien Europa wird nun für immer ein Traum bleiben.

Ein künftiges Durcheinander?

Der EU-Kommission werde es in Zukunft viel leichter fallen, Zulassungen zu vergeben, wenn sie darauf verweisen könne, dass die Einzelstaaten den Anbau ja immer noch untersagen könnten, wenn sie dies wünschten. Es werde künftig einen "gentechnischen Flickenteppich" in Europa geben. Das befürchten etwa die Grünen im EU-Parlament. Länder wie Deutschland und Österreich dürften sich dagegen entscheiden, die Nachbarn wie Tschechien oder die Niederlande dafür.

Die Bundesregierung hatte bereits angekündigt, keine genmanipulierten Pflanzen zu kommerziellen Zwecken anbauen zu wollen. Für die Forschung tut sie das durchaus.

Nur die Aussaat betroffen

Die neue Regelung bezieht sich nur auf die Aussaat,. Eine andere Frage ist der Import gentechnisch veränderter Pflanzenarten. Behandelter Mais, Soja oder Raps etwa wird durchaus in die EU eingeführt, allerdings in den meisten Fällen als Futtermittel verwendet. Direkt auf deutschen Tellern landen gentechnisch veränderte Lebensmittel bislang selten. Die Hersteller müssen auf den Verpackungen darauf hinweisen, wenn sie solche Inhaltsstoffe verwenden.

Dieses Thema im Programm: Dieser Beitrag lief am 13. Januar 2015 um 13:34 Uhr auf Inforadio.