Eine Gasflamme brennt an einem Herd .

Zusätzliche Kosten für Verbraucher Gasumlage wohl ab Oktober bis 2024

Stand: 28.07.2022 12:12 Uhr

Gaskunden müssen ab Oktober mit zusätzlichen Kosten rechnen. Dann können Gasimporteure über eine Umlage gestiegene Preise an Verbraucher weitergeben. Wirtschaftsminister Habeck geht von mehreren hundert Euro jährlich pro Haushalt aus.

Die geplante Umlage für alle Gaskunden soll voraussichtlich ab dem 1. Oktober gelten. Das berichten die Nachrichtenagenturen dpa und Reuters unter Berufung auf Regierungskreise. Wie stark der Gaspreis für die Verbraucher damit zusätzlich steigt, bleibt aber vorerst offen. Die Höhe der Umlage solle bis Ende August im Internet veröffentlicht werden. Sie hängt davon ab, welche Ausgleichsansprüche die Gasimporteure geltend machten.

Bezahlt werden sollen mit der Umlage die Extrakosten der Importeure, die sie wegen der Drosselung russischer Lieferungen für die kurzfristige und teure Ersatz-Beschaffung von Gas aufbringen müssen. Die Versorger sollen darüber die stark gestiegenen Einkaufspreise an alle Verbraucher weitergeben können.

Habeck: "Sicherlich einige hundert Euro pro Haushalt"

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nannte als mögliche Preisspanne zwischen 1,5 und fünf Cent pro Kilowattstunde. Das hänge von mehreren Faktoren ab, natürlich auch von den Beschaffungskosten der Unternehmen. Gefragt nach einer geschätzten Größe für eine vierköpfige Familie sagte Habeck nun, wenn der durchschnittliche Verbrauch bei 20.000 Kilowattstunden Gas pro Jahr liege, sei man in einem mittleren dreistelligen Euro-Bereich. Man könne noch nicht sagen, wie hoch genau die Kosten würden. "Aber die bittere Nachricht ist: Es sind sicherlich einige hundert Euro pro Haushalt".

"Die bittere Nachricht ist, es sind sicher einige 100 Euro pro Haushalt", Wirtschaftsminister Habeck zu Verteuerungen durch die geplante Gasumlage

tagesschau 12:00 Uhr

Habeck sagte, es sei ein "schwieriger Schritt, der eine hohe Belastung mit sich bringt". Dieser solle tragbar gemacht werden, indem Verbraucher gezielt entlastet würden. "Das heißt, wir können nicht alle Kosten als Staat tragen. Aber die Menschen, die durch die höheren Energiepreise wirklich in Armut geführt werden, die müssen geschützt werden." Daran werde mit Hochdruck gearbeitet.

Kanzler Olaf Scholz hatte in der vergangenen Woche eine Erhöhung der Gaspreise um zwei Cent pro Kilowattstunde angedeutet und von zusätzlichen Belastungen von jährlich 200 oder 300 Euro für eine vierköpfige Familie gesprochen.

Dauer bis Ende März 2024

Zahlungen werden den Berichten zufolge wohl nicht direkt ab Oktober, sondern etwas später fällig. Die Umlage soll eineinhalb Jahre, also bis Ende März 2024 gelten.

Dafür soll per Ministerverordnung der Paragraf 26 des Energiesicherungsgesetzes in Kraft treten: Ab Oktober könne die Differenz zwischen den laufenden Tarifen und den Extrakosten der Importeure festgelegt und auf alle Kunden gleichmäßig verteilt werden. Stadtwerke etwa könnten sie dann auch Haushaltskunden weitergeben. Zunächst werde die Umlage auf Basis einer Annahme der Kosten berechnet und dann jeweils im Nachhinein mit den tatsächlichen Kosten verrechnet.

Etwa die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland werden mit Gas beheizt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 28. Juli 2022 um 10:31 Uhr.