Ukrainische Soldaten in der Region Mykolajiw

Deutschland unterstützt Moratorium Zahlungsaufschub für die Ukraine

Stand: 20.07.2022 18:47 Uhr

Unter anderem wegen ihrer hohen Militärausgaben ist die Ukraine massiv verschuldet. Bei der Rückzahlung will Deutschland dem Land nun gemeinsam mit anderen Gläubigern einen Aufschub gewähren.

Angesichts des russischen Angriffskriegs wollen Deutschland und andere Gläubiger der Ukraine einen Aufschub bei der Rückzahlung von Schulden gewähren. Wie das Bundesfinanzministerium in Berlin mitteilte, unterstützt Deutschland ein Schuldenmoratorium für die Ukraine.

So sollen die Zahlungsverpflichtungen für die bilateralen Schulden im Zeitraum vom 1. August 2022 bis zum 31. Dezember 2023 ausgesetzt werden. Die vorgesehene international koordinierte Schuldendienstaussetzung soll der Ukraine zusätzlichen Liquiditätsspielraum geben und das Land dadurch finanziell stützen.

Wichtige Gläubiger kommen Bitte der Ukraine nach

Die sogenannte bilaterale Gläubigergruppe besteht laut Ministerium aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Kanada und den USA. Sie forderten auch andere Gläubiger auf, der Ukraine ebenfalls entgegenzukommen. Man werde weiter eng mit dem Internationalen Währungsfonds und der Weltbank zusammenarbeiten.

Die Ukraine hatte den Angaben zufolge zuvor um eine Aussetzung des Schuldendienstes und eine Verlängerung der Zahlungsfristen gebeten. Das Land hatte den Wunsch geäußert, die Rückzahlung von Eurobonds und der darauf fälligen Zinsen vom 1. August an für 24 Monate aussetzen zu dürfen. Auch Zahlungen für bestimmte, an das Bruttoinlandsprodukt geknüpfte Optionsscheine sollen aufgeschoben werden - von Mai 2023 auf August 2024.

"Unter diesen außergewöhnlichen Umständen und in Anerkennung der vorbildlichen Bilanz der Ukraine bei der Erfüllung des Schuldendienstes unterstützen die Mitglieder der Gruppe der Gläubiger der Ukraine diesen Antrag", teilten die Kreditgeber heute mit. Der Aufschub könne darüber hinaus um ein weiteres Jahr verlängert werden.

12,5 Milliarden Euro aus dem Ausland seit Kriegsausbruch

Die Regierung in Kiew ringt mit den finanziellen Folgen des Kriegs mit Russland und ist hoch verschuldet. Knapp vier Prozent der Auslandsschulden entfallen auf Verbindlichkeiten bei ausländischen Staaten. In Verbindung mit dem Krieg sind die ukrainischen Ausgaben vor allem im Militärbereich noch einmal massiv gestiegen.

Kiew beziffert den monatlichen Unterstützungsbedarf aus dem Ausland bereits auf umgerechnet knapp 8,8 Milliarden Euro. Dem ukrainischen Finanzministerium zufolge sind seit Kriegsausbruch am 24. Februar umgerechnet etwa 12,5 Milliarden Euro an Hilfen und Krediten aus dem Ausland für die Haushaltsfinanzierung aufgewendet worden.