Börsenhändler in Frankfurt
marktbericht

Nach Konjunkturdaten US-Börsen im Aufwind

Stand: 01.02.2024 22:50 Uhr

Gedämpfte Zinserwartungen haben bei den Investoren heute für Zurückhaltung gesorgt. Der DAX bleibt damit zwar auf hohem Niveau, zu mehr reicht es derzeit aber nicht.

An der Wall Street ging es auch heute Schlag auf Schlag weiter. Denn nach dem Zinsentscheid der Fed ist vor neuen Bilanzzahlen, vor allem weil nach Börsenschluss noch die drei Tech-Schwergewichte Amazon, Apple und Meta ihre Bücher öffnen werden. Zudem gab es heute neue Konjunkturdaten, die von den Anlegern positiv aufgenommen wurden.

Um das anspruchsvolle Wochenprogramm abzurunden, werden morgen die offiziellen Arbeitsmarktdaten für den Januar, im Fachjargon "pay-rolls" genannt, erwartet, die für die Entscheidungsfindung der Fed stets besonders wichtig sind. Börsianer sprechen auch von der "Mutter aller Konjunkturzahlen".

Die großen US-Aktienindizes, die schon vorbörslich freundlich tendierten, bauten nach der Enttäuschung des Vortages im Verlauf ihre Gewinne zunehmend aus. Zu neuen Rekordständen reichte es aber nicht ganz, diese bleiben aber in Schlagweite.

Der Dow Jones-Index, der Leitindex der Standardwerte, entwickelte sich nach zunächst zögerlichem Start und schloss bei 38.519 Punkten um 0,97 Prozent höher. Bis zu seinem Rekordhoch bei 38.588 Punkten ist es somit nicht mehr weit. Der marktbreite S&P-500-Index ging bei 4.906 Zählern um 1,25 Prozent höher aus dem Handel, das Rekordhoch liegt weiter bei 4.931 Punkten.

An der Nasdaq legte der Composite-Index um 1,3 Prozent zu, der Auswahlindex Nasdaq 100 um 1,21 Prozent. Auch bei den Tech-Indizes sind die Rekordstände damit weiter in Reichweite.

Neben dem Blick auf die Bilanzsaison wurde der gestrige Zinsentscheid der Fed diskutiert, den die Märkte aber erstaunlich gut verarbeiteten. Denn bisher scheint es so, dass es der Fed gelungen ist, den Preisanstieg abzuschwächen, ohne die Wirtschaft vollends auszubremsen. Ein Szenario, mit dem die Börse gut leben kann und das heute von neuen Konjunkturdaten bestätigt wurde.

Fed-Chef Jerome Powell hatte am Mittwoch deutlich gemacht, er halte eine Zinssenkung im März für "unwahrscheinlich" - allerdings sei sie auch nicht ausgeschlossen. "Die Hoffnungen auf eine erste Zinssenkung im März haben einen Dämpfer bekommen, aber die Einschätzung von Powell könnte sich auch über Nacht ändern", sagte Thomas Hayes, Vorsitzender der Private-Equity-Gesellschaft Great Hill Capital.

Einen Schatten auf den Handelstag warf die angespannte Lage im Regionalbankensektor. Die Papiere der New York Community Bank (NYCB) waren am Mittwoch um 37,6 Prozent abgestürzt, da das Geldinstitut seine Dividende um 70 Prozent gekürzt und einen überraschenden Verlust aufgrund umfangreicher Rückstellungen verbucht hatte. Die NYCB-Aktie fiel heute um weitere 11,1 Prozent. Der KBW Nasdaq Regional Banking Index büßte 2,3 Prozent ein.

Die US-Industrie hat derweil ihre lange Talfahrt zu Jahresbeginn überraschend abgebremst - sie nähert sich der Wachstumsschwelle. Der Einkaufsmanagerindex für den Sektor stieg im Januar auf 49,1 Punkte von 47,1 Zählern im Vormonat, wie aus der heute veröffentlichten Firmenumfrage des Institute for Supply Management (ISM) hervorgeht. Befragte Ökonomen hatten hingegen mit einem Rückgang der Industriestimmung auf 47,0 Punkte gerechnet. Das Barometer zeigt mittlerweile den 15. Monat in Folge ein Schrumpfen des Industriesektors an, doch nähert sich dieser nun der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.

Die wöchentlichen Daten vom Arbeitsmarkt fielen etwas schwächer aus als erwartet. In der vergangenen Woche nahm die Zahl der Hilfsanträge um 9.000 auf 224.000 zu, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Volkswirte hatten hingegen im Schnitt mit einem Rückgang auf 212.000 erwartet.

Ziel der Fed ist es, im Kampf gegen die Inflation den Arbeitsmarkt abzukühlen, denn hohe Löhne treiben die Geldentwertung. Das ist der Fed aber bisher nur bedingt gelungen. Denn die Zahl der Anträge liegt weiterhin auf einem eher niedrigen Niveau, was auf einen robusten Arbeitsmarkt hindeutet. Die wöchentlichen Erstanträge gelten als zeitnaher Indikator für den amerikanischen Arbeitsmarkt.

Mit einer milliardenschweren Ausschüttung will Meta seine Eigner am Geschäftserfolg beteiligen. Die Facebook-Mutter kündigte nach Börsenschluss erstmals eine Dividende an und will 0,5 Dollar je Aktie zahlen. Außerdem will der Internet-Konzern weitere Anteilsscheine im Volumen von 50 Milliarden Dollar zurückkaufen. Die Papiere stiegen daraufhin im nachbörslichen US-Handel um über zwölf Prozent.

Das Unternehmen erwirtschaftete im abgelaufenen Quartal weiteren Angaben zufolge einen Umsatz von 40,1 Milliarden Dollar und übertraf damit sowohl die eigenen Ziele als auch die Markterwartungen. Der Gewinn überraschte mit 5,33 Dollar je Aktie ebenfalls positiv.

Amazon hat im Weihnachtsquartal Umsatz und Gewinn dank seines Handelsgeschäfts und der Cloud-Sparte deutlich gesteigert. Die Erlöse wuchsen im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 170 Milliarden Dollar (154,4 Mrd Euro), wie Amazon ebenfalls nach US-Börsenschluss mitteilte. Unter dem Strich sprang der Gewinn von rund 300 Millionen Dollar vor einem Jahr auf 10,6 Milliarden Dollar hoch. 

In der Cloud-Sparte AWS stieg der Umsatz um 13 Prozent auf 24,2 Milliarden Dollar. Damit beschleunigte sich das Wachstum wieder etwas, nachdem es im vergangenen Quartal bei zwölf Prozent gelegen hatte. Zugleich steigerte AWS das operative Ergebnis deutlich von 5,2 auf rund 7,2 Milliarden Dollar. Die Amazon-Aktie legt im nachbörslichen Handel zeitweise um knapp sechs Prozent zu.

Nach vier Quartalen mit Umsatzrückgängen hat sich das Geschäft von Apple wieder leicht erholt. Dies verdanke sein Unternehmen dem Erfolg der neuesten iPhone-Generation, sagte Firmenchef Tim Cook am Abend. Dies verhalf dem Elektronik-Konzern zu einem überraschend deutlichen Anstieg des Konzernumsatzes im ersten Geschäftsquartal von zwei Prozent auf 119,58 Milliarden Dollar. Der Gewinn übertraf mit 2,18 Dollar je Aktie die Markterwartungen ebenfalls.

Das wichtige China-Geschäft enttäuschte dagegen erneut. Dort erreichten die Erlöse statt der erhofften 23,53 nur 20,82 Milliarden Dollar. Neben den politischen Spannungen zwischen der Volksrepublik und den USA machen Apple dort leistungsstarke Produkte lokaler Konkurrenten zu schaffen. Das Unternehmen reagierte darauf mit einer seiner raren Rabattaktionen. Die Aktie gibt nachbörslich leicht nach.

Die Aussicht auf vorerst weiter hohe US-Leitzinsen hat heute die Risikolust der heimischen Anleger gebremst. Der DAX bewegte sich in einer engen Bandbreite zwischen 16.821 und 16.915 Punkten und schloss am Ende bei 16.859 Punkten um 0,26 Prozent leichter. Von einer freundlichen Wall-Street-Eröffnung konnte der Index damit nicht profitieren.

Gestern war der deutsche Leitindex 0,4 Prozent tiefer bei 16.904 Zählern aus dem Handel gegangen. Auch am Vortag hatte der DAX kurz vor der bereits im Dezember erreichten Marke von 17.003 Zählern wieder nach unten abgedreht. Der MDAX der mittelgroßen Werte gab 0,22 Prozent nach auf 25.9032 Zähler.

Zum Sprung auf neue Rekordhöhen reichte es damit erneut nicht - und dies nicht nur, weil derzeit die unmittelbare US-Zinsperspektive fehlt. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) hatte sich zuletzt zurückhaltend geäußert was Zinssenkungen anbetrifft. "Wer auf eine Fed-Zinssenkung schon im März gesetzt hatte, kann seine Prognose nun einpacken", schrieben die Experten der Commerzbank.

Den heimischen Indizes, die immer noch viele Industriewerte umfassen, fehlen aber auch die hoch gewichteten US-Technologie-Schwergewichte. Besonders die Papiere von Konzernen mit Bezug zum derzeitigen Boom um die Künstliche Intelligenz (KI), welche den jüngsten Rekordlauf der Wall Street maßgeblich befeuert haben. Das bremst den deutschen Aktienmarkt.

Hoffnungszeichen kommen derweil von der Markttechnik. "Der übergeordnete Aufwärtstrend ist weiterhin intakt und bisher ist der Rücksetzer lediglich als normale Korrektur zu sehen", lautet die Einschätzung von ING-Experte Christian Zoller. "Der DAX könnte im Bereich von 16.600/16.700 Punkten ein Verlaufstief bilden und in der Folge weiter hochziehen. Bisher ist mit eher weiter steigenden Kursen nach dem aktuellen Rücklauf zu rechnen", so der Marktbeobachter.

Update Wirtschaft vom 01.02.2024

Bettina Seidl, HR, tagesschau24, 01.02.2024 09:00 Uhr

Der Euro hat sich im Handelsverlauf von Anfangsverlusten erholt. Die Gemeinschaftswährung rutschte zwischenzeitlich unter die Marke von 1,08 Dollar, erholte sich aber im Verlauf und wurde zuletzt im US-Handel bei 1,0871 Dollar am Tageshoch gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0814 (Mittwoch: 1,0837) Dollar fest.

Die Anleger griffen allerdings bei US-Staatsanleihen zu. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds fiel im Gegenzug zum steigenden Kurs auf ein Fünf-Wochen-Tief von 3,87 Prozent nach 3,96 Prozent am Mittwoch. Analysten zufolge sahen die Anleger ein, dass die Daten in die von der Fed gewünschte Richtung gingen und dass die Zinsen auf lange Sicht fallen würden.

Der Energieversorger Eon hat 2023 die eigenen Prognosen geschlagen. Darüber hinaus übertraf der DAX-Konzern mit seinem um Sondereffekte bereinigten Gewinn die Markterwartungen. Der bereinigte Konzernüberschuss belaufe sich 2023 laut vorläufigen Zahlen auf 3,1 Milliarden Euro - nach 2,7 Milliarden im Vorjahr, teilte Eon am Abend nach Börsenschluss überraschend mit. Die Essener hatten 2,7 bis 2,9 Milliarden in Aussicht gestellt. Analysten hatten gut 2,9 Milliarden erwartet.

Der Aktienkurs legte nachbörslich zu. Analystin Wanda Serwinowska von der Schweizer Bank UBS wertete die Eckdaten in einer ersten Reaktion als zunächst eher neutral für die Aktien wichtiger seien der im Zuge der Veröffentlichung endgültiger Zahlen im März erwartete Geschäftsausblick für 2024 sowie der Geschäftsplan bis 2028.

Der Autobauer Mercedes-Benz hat im abgelaufenen Jahr deutlich mehr aus dem operativen Geschäft herausgeholt. Der operative Mittelzufluss aus dem Industriegeschäft (Free Cash-flow) habe 2023 bei 11,3 Milliarden Euro gelegen, erklärte der Oberklasse-Hersteller aus Stuttgart am Donnerstagabend in einer Pflichtmitteilung. Das ist deutlich mehr als Analysten erwartet und Mercedes-Benz selbst in Aussicht gestellt hatte. Nach der jüngsten Prognose sollte die Kennziffer 2023 leicht über dem Vorjahresniveau von 8,1 Milliarden Euro liegen, Analysten hatten Mercedes-Benz zuletzt schon 9,9 Milliarden zugetraut. Grund für das unerwartet hohe Ergebnis seien "ein geringeres Working Capital (Umlaufvermögen) und eine vorteilhafte Cash Conversion Rate (Bargeldumschlag) im Industriegeschäft", erklärte das Unternehmen.

Der Free Cash-flow erfreut sich am Kapitalmarkt zunehmender Aufmerksamkeit, weil er weniger von Bilanzierungsregeln verzerrt wird als das Ergebnis. Die übrigen Geschäftszahlen für das Jahr 2023 will Mercedes-Benz wie geplant am 22. Februar mitteilen. Sie weichen offenbar nicht so weit von den Analystenschätzungen ab, dass das Unternehmen sie vorab für publizitätsflichtig hält. Ende Oktober hatte Mercedes-Benz den Umsatz und das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) 2023 jeweils auf dem Vorjahresniveau gesehen. Die bereinigte Umsatzrendite im Autogeschäft sollte zwischen 12 und 14 Prozent liegen, bei Vans zwischen 13 und 15 Prozent

Am Morgen präsentierte die Deutsche Bank ihre Jahresbilanz, die bei den Anlegern gut ankommt. Deutsche-Bank-Aktien gehörten zu den größten DAX-Gewinnern und gewannen fast drei Prozent.

Unter dem Strich blieb 2023 ein Nettogewinn von 4,21 Milliarden Euro, ein Rückgang von 16 Prozent im Vergleich zu 2022. Analysten hatten aber mit deutlich weniger Gewinn gerechnet. Das Vorsteuerergebnis nahm im Vergleich zu 2022 um zwei Prozent auf 5,7 Milliarden Euro zu. Der Vorstand plant weitere Einsparungen und will dazu 3.500 Arbeitsplätze abbauen.

Rheinmetall will mit einer Übernahme in Rumänien seine Position als Hersteller von Fahrzeugen für das Militär weiter ausbauen. Der Konzern wolle über die Rheinmetall Landsysteme GmbH künftig 72,5 Prozent der Anteile an der Automecanica Medias halten, teilte Rheinmetall mit. "Rheinmetall stärkt mit dieser Akquisition seinen Footprint in Zentraleuropa und erschließt sich erheblichen Umsatzzuwachs und neue, aussichtsreiche Kundenländer in der Region", so das Unternehmen. Rheinmetall erwartet vom Zukauf mittelfristig ein jährliches Umsatzpotenzial von rund 300 Millionen Euro.

Der Medizintechnik-Konzern Siemens Healthineers hat im ersten Quartal 2023/24 die Erwartungen der Analysten erfüllt und sieht sich auf Kurs zu seinen Zielen. Der Umsatz stieg zwischen Oktober und Dezember auf vergleichbarer Basis um 5,7 Prozent auf 5,18 Milliarden Euro, das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um acht Prozent auf 742 Millionen Euro.

"Mit einem Wachstum auf breiter Basis sind wir gut ins neue Geschäftsjahr gestartet", sagte Vorstandschef Bernd Montag. Der Nettogewinn trat mit 432 (Vorjahr: 426) Millionen Euro aber auf der Stelle. Die Anleger waren zufrieden, die Aktie war DAX-Spitzenreiter und gewann rund 4,4 Prozent.

Adidas hat im abgelaufenen Jahr wider Erwarten schwarze Zahlen geschrieben und den Umsatz gehalten. Das Betriebsergebnis habe nach vorläufigen Zahlen bei 268 (2022: 669) Millionen Euro gelegen. Das Weihnachtsgeschäft sei besser gelaufen als gedacht, sagte er, ebenso wie der Ausverkauf von "Yeezy"-Schuhen aus der beendeten Partnerschaft mit dem US-Rapper "Ye" (Kanye West). Den Rest der Sneaker schreibt Adidas nun doch nicht ab, sondern will ihn 2024 zumindest kostendeckend verkaufen. In Euro gerechnet ging der Umsatz um fünf Prozent auf 21,4 Milliarden Euro zurück.

Beflügelt durch die gestiegenen Zinsen, kletterte der Nettogewinn der auch in Deutschland bekannten niederländischen Bank ING 2023 auf 7,29 Milliarden Euro von 3,67 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Im vierten Quartal legte das Ergebnis um 43 Prozent auf 1,56 Milliarden Euro zu. Es lag damit knapp über den Erwartungen der von der Bank befragten Analysten, die im Schnitt mit 1,54 Milliarden Euro gerechnet hatten.

Die französische Großbank BNP Paribas hat nach einem Gewinneinbruch im vierten Quartal ihre Gewinnziele für den Zeitraum bis 2025 gesenkt. Aufgrund von Problemen in mehreren Geschäftsbereichen sackte der Nettogewinn binnen Jahresfrist um 50 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro ab. BNP Paribas schraubte das Wachstumsziel für den Nettogewinn im Zeitraum 2022 bis 2025 herunter. Auch die Ziele bezüglich der Eigenkapitalrendite wurden gesenkt. Hintergrund seien regulatorische Anforderungen und der Druck, Einlagenzinsen zu erhöhen.

Der Öl- und Gasmulti Shell will trotz eines Gewinneinbruchs im Schlussquartal weitere Milliarden in Aktienrückkäufe stecken. Eigene Papiere für 3,5 Milliarden Dollar sollen auf Sicht von drei Monaten erworben werden, sagte Konzernchef Wael Sawan. Im Gesamtjahr 2023 fiel der Gewinn um mehr als die Hälfte auf 19,4 Milliarden Dollar. Allerdings hatte die gesamte Branche 2022 vom Öl- und Gaspreissprung infolge des Krieges Russlands gegen die Ukraine profitiert. Shell hatte den Überschuss seinerzeit binnen eines Jahres mehr als verdoppelt.

Trotz eines Gewinneinbruchs im Gesamtjahr waren die Papiere des über 300 Milliarden Dollar schweren US-Pharmariesen Merck & Co. an der NYSE gefragt. Denn das Unternehmen hat das vergangene Jahr unerwartet stark beendet. Ein Schub im Schlussquartal kam insbesondere von der HPV-Impfung Gardasil und dem größten Kassenschlager, dem Krebsmedikament Keytruda. Es ist mit Erlösen von 25 Milliarden Dollar das weltweit umsatzstärkste verschreibungspflichtige Medikament und übertrifft damit auch den Rekord des bisherigen Top-Blockbusters Humira von Abbvie zu dessen Spitzenzeiten.

Aufs Gesamtjahr gesehen sorgte jedoch eine Kostenexplosion bei den Forschungsausgaben für einen kräftigen Gewinneinbruch. Das Unternehmen hatte zuletzt einige wichtige, aber kostspielige Schritte unternommen, um seine Medikamentenpipeline aufzupolieren. Im vergangenen Oktober war der Konzern etwa mit dem japanischen Konzern Daiichi Sankyo eine Forschungsallianz im Krebsbereich eingegangen, für die eine milliardenschwere Vorauszahlung fällig wurde.

Unter dem Strich sank der Überschuss auf 365 Millionen Dollar (337 Millionen Euro), wie der Konzern vor Börsenbeginn mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Merck & Co noch 14,5 Milliarden Dollar verdient. 2024 soll der Gewinn aber wieder anziehen.

Netflix plant keine Einschränkungen bei Eigenproduktionen, obwohl Hollywood-Studios dem Streaming-Marktführer wieder mehr ihrer Filme und Serien anbieten. "Das lässt mich überhaupt nicht umdenken", sagte die für Inhalte verantwortliche Netflix-Managerin Bela Bajaria vor Journalisten. Der Dienst betrachte die Katalogtitel anderer Studios als Ergänzung zum eigenen Programm.

Bajaria betonte bei einer Präsentation in Los Angeles zudem, der Dienst mit mehr als 260 Millionen Kundenhaushalten setzte auf größtmögliche Vielfalt, um rund um die Welt Menschen mit verschiedenen Interessen und aus unterschiedlichen Kulturen anzusprechen. Netflix-Aktien sind zuletzt gut gelaufen. Innerhalb der vergangenen zwölf Monat stieg der Kurs um über 56 Prozent, heute bewegte sich das Papier kaum.

Der Roche-Konzern rechnet im laufenden Jahr mit einer Rückkehr zu Umsatz- und Gewinnwachstum, nachdem das Ende der Corona-Pandemie dem Unternehmen das Jahr 2023 verhagelt hatte. Die Verkaufserlöse sollen unter Ausschluss von Wechselkursschwankungen um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag steigen. Der um Sonderfaktoren bereinigte Gewinn je Genussschein und Inhaberaktie soll etwa im Gleichklang mit den Umsatz anziehen. Die Dividende soll weiter angehoben werden.

2023 stiegen die Verkäufe währungsbereinigt lediglich um ein Prozent auf 58,7 Milliarden Franken, nachdem das Geschäft mit Corona-Tests und -Arzneien weggebrochen war. Covid-Verkäufe herausgerechnet, verzeichnete Roche ein Verkaufsplus von acht Prozent.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 01. Februar 2024 um 09:00 Uhr.