Händler an der New Yorker Börse
marktbericht

Moderate Gewinne für Dow US-Börsen stabilisieren sich weiter

Stand: 11.09.2023 22:26 Uhr

Am Mittwoch werden in den USA Inflationsdaten erwartet, die für die anstehende Zinsentscheidung der Fed eine wichtige Rolle spielen dürften. Für Dow-Anleger gab es heute kleinere Zugewinne, der Nasdaq wurde dagegen von Tesla befeuert.

Die Stabilisierung der US-Börsen hat sich zu Beginn der Woche fortgesetzt. Vor den am Mittwoch anstehenden Inflationsdaten aus den USA hielt sich die Kaufbereitschaft der Anleger abgesehen von Technologiewerten aber einigermaßen in Grenzen. Die Daten zur Teuerung dürften die Leitzinsentscheidung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) beeinflussen.

Die US-Währungshüter treffen in eineinhalb Wochen ihre nächste Zinsentscheidung, von der Marktteilnehmer erwarten, dass es zu einer Zinspause kommt.

Der US-Leitindex zeigt vor diesem Hintergrund moderate Gewinne von 0,25 Prozent auf 34664 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 stieg um 0,67 Prozent. Der technologielastige Nasdaq 100 legte dagegen um kräftige 1,19 Prozent zu.

Am Ende überwogen im DAX die Optimisten zum Wochenauftakt. Der deutsche Leitindex tastet sich weiter vor und schließt den Handelstag 0,39 Prozent im Plus bei 15.801 Punkten. Die Marke von 15.800 Punkten verteidigt der DAX damit nur ganz knapp.

Laut dem CMC-Markets-Experten Konstantin Oldenburger sind die 15.800 Punkte, die der Leitindex gerade so erreichte, ein wichtiger erster Schritt, um eine mittlerweile sechs Wochen andauernde Hängepartie zu beenden.

Ob die Anleger diesen verhaltenen Optimismus fortsetzen, bleibt abzuwarten. Zumindest laut Statistik ist der September der mit Abstand schlechteste Börsenmonat. Nach Berechnungen von Jörg Scherer, dem Leiter Technische Analyse bei HSBC, mussten die deutschen Standardwerte seit 1988 im September im Durchschnitt Kursverluste von 2,2 Prozent hinnehmen. Jenseits des Atlantiks sieht es auch nicht viel besser aus. Der Dow weise im September seit 1960 einen durchschnittlichen Verlust von 0,9 Prozent auf, so Robert Rethfeld, Marktexperte von Wellenreiter-Invest.

Wie nachhaltig die Kursgewinne in DAX und Dow sind, wird sich im Wochenverlauf entscheiden. Anlegerinnen und Anleger an den europäischen Aktienmärkten blicken gespannt auf die anstehende Ratssitzung der EZB. Volkswirten zufolge gibt es sowohl gute Argumente für eine Zinspause als auch für einen weiteren Zinsschritt nach oben um 0,25 Prozentpunkte. Mit Blick auf die immer trüberen Konjunkturaussichten und die hartnäckig hohe Inflation erwartet Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der Bank ING, "eine sehr hitzige Debatte mit einem knappen Ausgang".

Update Wirtschaft vom 11.09.2023

Antje Erhard, HR, tagesschau24, 11.09.2023 09:00 Uhr

Der Euro kann sich oberhalb der Marke von 1,07 Dollar weiter stabilisieren. Im mittäglichen Devisenhandel werden für einen Euro 1,0750 Dollar gezahlt. In der Vorwoche hatte die Gemeinschaftswährung bei 1,0686 Dollar ein Drei-Monats-Tief markiert. Die Feinunze Gold kostet aktuell 1.923 Dollar und damit 0,22 Prozent mehr.

Im DAX zählte die Covestro-Aktie mit einem Aufschlag von mehr als drei Prozent zu den größten Kursgewinnern. Der Chemiekonzern hat nach wochenlangen Spekulationen über ein Interesse von Abu Dhabi National Oil (Adnoc) beschlossen, ergebnisoffene Gespräche aufzunehmen. Zuletzt war in Medien die Rede davon, dass die Araber informell ein Angebot von 60 Euro je Aktie in Aussicht gestellt hätten, was einem Wert von 11,6 Milliarden Euro entspricht.

Auch die Rheinmetall-Aktie war heute stark gefragt. Der Rüstungskonzern hat einen weiteren Panzerauftrag für die Ukraine erhalten. Für einen höheren zweistelligen Millionen-Euro-Auftrag soll Rheinmetall 40 alte Schützenpanzer vom Typ Marder in Stand setzen und modernisieren. Bis Jahresende sollen sie ausgeliefert werden. Bezahlt wird der Auftrag vom Bund, der damit die von Russland angegriffene Ukraine unterstützt.

BMW will seine Kapazitäten für den Bau von elektrischen Minis erweitern und investiert dazu 600 Millionen Pfund in seine Mini-Produktion in Großbritannien. "Die Investition von BMW ist ein weiteres leuchtendes Beispiel dafür, dass das Vereinigte Königreich der beste Ort ist, um Autos der Zukunft zu bauen", erklärte Premierminister Rishi Sunak. Medienberichten zufolge erhält BMW dafür staatliche Zuschüsse der britischen Regierung in Höhe von schätzungsweise 75 Millionen Pfund.

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re scheut trotz verheerender Überschwemmungen und Waldbrände nicht vor der Übernahme weiterer Risiken dieser Art zurück. "Wir haben Appetit auf Naturkatastrophenrisiken", sagte Vorstandsmitglied Stefan Golling beim jährlichen Rückversicherer-Treffen gestern in Monte Carlo.

Unterdessen rechnet der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück wegen zunehmender Naturkatastrophen und der hohen Inflation mit weiter steigenden Preisen für Rückversicherungsschutz. Der Vorstand erwartet dennoch, dass die Nachfrage im Jahr 2024 und darüber hinaus weiter anzieht.

Stefan Wolff, HR, unter anderem mit Details zur Tagung der Rückversicherer in Monte Carlo

Morgenmagazin, 11.09.2023 05:30 Uhr

Die angeschlagene Adler Group trennt sich zum Abbau ihres milliardenschweren Schuldenbergs von einem weiteren Immobilienpaket. Die Tochter Adler Real Estate habe das "Wasserstadt"-Vermietungsportfolio in Berlin, das rund 700 Wohnungen umfasse, an einen Investor verkauft, teilte Adler mit. Insgesamt fließe der Adler Group aus der Transaktion ein Nettoerlös von rund 130 Millionen Euro zu.

Tesla-Aktien gewannen heute bis zu zehn Prozent. Der für das Training Künstlicher Intelligenz (KI) für selbstfahrende Autos entwickelte Supercomputer "Dojo" verschaffe dem Unternehmen einen "asymmetrischen Vorteil" gegenüber der Konkurrenz, schrieben die Analysten der Investmentbank Morgan Stanley. Den Analysten zufolge könne das den Wert von Tesla um bis zu 500 Milliarden Dollar steigern. Sie stuften die Tesla-Aktie von "Equal-Weight" auf "Overweight" hoch und erhöhten ihr Kursziel um 60 Prozent auf 400 Dollar.

Mit großem Rückstand zu Wettbewerbern hat nun auch der Internetanbieter Vodafone seinen Glasfaser-Ausbau verstärkt. Ab sofort verlegten Bagger im nordrhein-westfälischen Neuss Glasfaser, um dort bis 2024 "Fiber to the Home" (FTTH) an gut 28.000 Haushalten und Firmen verfügbar zu machen, teilte Vodafone heute mit. Es geht um die Firma OXG, die Vodafone und einer Luxemburger Finanzholding gehört.

Die Facebook-Mutter Meta arbeitet einem Medienbericht zufolge an einer neuen künstlichen Intelligenz (KI), die es mit dem Branchenprimus OpenAI aufnehmen soll. Das KI-Modell für anspruchsvolle Texte und Analysen solle im kommenden Jahr auf den Markt kommen, berichtete die Zeitung "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Es soll um ein Vielfaches leistungsfähiger sein als Llama 2, Metas Open-Source-KI-Sprachmodell, das im Juli auf den Markt kam.

Der US-Techkonzern Apple entwickelt schon seit Jahren eigene Funkmodems für die Verbindung der iPhones zum Mobilfunk-Netz. Doch der Umstieg auf die eigenen Modelle kommt wohl nicht so schnell wie erhofft. Apple hat laut dem Chipkonzern Qualcomm einen neuen Vertrag für die Lieferung seiner Systeme bis 2026 vereinbart. Bis zuletzt rechnete Qualcomm damit, vom kommenden Jahr an kein Geschäft mehr mit Apple zu machen. Qualcomm-Anleger reagierten erfreut auf die Nachricht.

Das amerikanische Biotech-Unternehmen Moderna und der Tübinger Krebsspezialist Immatics wollen zusammen neuartige Krebstherapien entwickeln. Dafür erhält das Tübinger Unternehmen eine Vorauszahlung von 120 Millionen Dollar. Zudem winken Forschungsmittel und erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen, die sich auf mehr als 1,7 Milliarden Dollar belaufen könnten.

Wegen eines seit Juli bekannten Materialmangels müssen von 2024 bis 2026 voraussichtlich 600 bis 700 Triebwerke von Mittelstreckenflugzeuge der Airbus-Modellfamilie A320neo zusätzlich in die Wartung, wie die Pratt & Whitney-Mutter RTX und der Münchner Triebwerksbauer MTU heute mitteilten. Beide Unternehmen bereiten sich auf Belastungen in Milliardenhöhe vor. Die neuen Erkenntnisse über die Kosten, die der Triebwerksbauer an einem Rückruf tragen muss, alarmierten die Anleger: Der Kurs des DAX-Konzerns brach heute um mehr als zwölf Prozent ein.

Die bekannteste Kryptowährung Bitcoin ist auf den niedrigsten Stand seit Mitte Juni gefallen. Der Bitcoin-Kurs sank um mehr als zwei Prozent auf 25.136 Dollar. Für kurze Zeit war er auch unter 25.000 Dollar gefallen. Auch andere Digitalwährungen gaben nach. "Riskante Anlageklassen wie Bitcoin und Co befinden sich weiterhin im Klammergriff der globalen Inflations- und Zinssorgen", erklärte Analyst Timo Emden die Verluste.

Der aktualisierte Corona-Impfstoff des US-Biotechunternehmens Novavax wird noch von der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA daraufhin geprüft, ob er eine Notzulassung erhält. Die Konkurrenten Moderna und Pfizer/Biontech haben für ihre neuen Corona-Impfstoffe bereits grünes Licht erhalten. An der Börse wurden Novavax-Titel aus den Depots geworfen.

Der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne würde den Hamburger Hafenbetrieb HHLA gerne im Schulterschluss mit der Container-Reederei Hapag-Lloyd übernehmen. "Sollte ein Erwerb der HHLA realisierbar sein, wäre es möglich, Hapag-Lloyd darin einzubeziehen oder die Beteiligung auch ganz Hapag-Lloyd zu überlassen", sagte Kühne der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Sein Vorstoß sei noch nicht mit der Reederei abgestimmt, an der er mit 30 Prozent beteiligt ist. Konkurrenten wie MSC oder CMA CGM, die sich durch eine solche Transaktion vor den Kopf gestoßen fühlen könnten, würde Kühne demnach Terminalbeteiligungen anbieten, "um sie an Hamburg zu binden und ihnen gleichzeitig ein Mitspracherecht zu geben".

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 11. September 2023 um 09:00 Uhr.