Euromünzen fallen auf Euroscheine

Weltweite Ausschüttungen 2023 Rekordjahr für Dividenden erwartet

Stand: 24.05.2023 13:46 Uhr

2023 könnte ein erfolgreiches Jahr für Aktionäre werden: Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheit schütten die globalen Unternehmen einem Fondsanbieter zufolge so hohe Dividenden aus wie noch nie.

Aktienanleger können sich im laufenden Jahr womöglich auf so hohe Dividenden freuen wie noch nie. Das britische Fondshaus Janus Henderson hat seine Prognose angehoben und erwartet nun weltweite Gewinnausschüttungen in Höhe von 1,64 Billionen US-Dollar. Das wäre ein Rekord und ein Plus von mehr als fünf Prozent gegenüber 2022. Auch wenn sich das Dividendenwachstum mit der Abschwächung der Weltwirtschaft infolge der Inflation und steigender Zinsen verlangsame, habe sich die Lage zuletzt verbessert, so die Fondsmanager.

Hauptgründe seien die noch nicht abgeschlossene Erholung im europäischen Bankensektor nach der Corona-Pandemie und eine außergewöhnlich hohe Zahl von einmaligen Sonderdividenden zu Jahresbeginn. Diese hätten dafür gesorgt, dass die weltweiten Dividenden im ersten Quartal um zwölf Prozent auf ein Rekordniveau von 326,7 Milliarden US-Dollar kletterten.

Moller-Maersk an der Spitze

Nach der Untersuchung des Fondsanbieters, die tagesschau.de vorliegt, erhöhten weltweit 95 Prozent der Unternehmen ihre Dividenden oder hielten sie konstant. Am meisten zum Wachstum trugen im ersten Quartal Banken und Ölproduzenten bei. Doch auch Automobilhersteller hätten ein starkes Ergebnis und hohe Sonderdividenden verzeichnet. Niedrige Ausschüttungen habe es dagegen infolge niedriger Rohstoffpreise vor allem im Bergbau gegeben. Die Dividenden in dem Sektor sanken laut der Studie um ein Fünftel. Ansonsten habe es wenige Ausreißer gegeben.

Auf dem ersten Platz der Top-Dividendenzahler stand im ersten Quartal der dänische Schifffahrts-Konzern A.P. Moller-Maersk. Die Reederei erzielte 2022 aufgrund einer starken Nachfrage und hoher Frachtpreise erneut einen Rekordgewinn. Davon schüttete das Unternehmen eine reguläre Dividende von 2000 Kronen je Aktie und eine Sonderdividende von 2300 Kronen je Aktie aus. Insgesamt erhielten die Anleger also fast 600 Euro pro Anteilsschein. Zusammen mit neun weiteren Konzernen war Moller-Maersk Janus Henderson zufolge für 19 Prozent der Dividenden verantwortlich.

Die größten Dividendenzahler der Welt im 1. Quartal
Platz Unternehmen Sektor
1 A.P. Moller-Maersk Schifffahrt
2 BHP Bergbau
3 Novartis Pharma
4 Roche Pharma
5 Volkswagen Automobil
6 Microsoft Technologie
7 Exxon Mobil Öl
8 Siemens Mischkonzern
9 Apple Technologie
10 Commonwealth Bank of Australia Banken

Rekordsumme auch in Deutschland erwartet

In Deutschland zahlte Volkswagen im ersten Quartal eine Sonderdividende in Höhe von 6,3 Milliarden US-Dollar, die aus den Erlösen des Börsengangs von Porsche stammt. Es sei die weltweit achtgrößte Sonderdividende seit Beginn der Datenerhebung 2009, teilte Janus Henderson mit. Die Gesamtdividende in Deutschland stieg dadurch in den ersten drei Monaten des Jahres um 110 Prozent auf 11,4 Milliarden US-Dollar (10,6 Milliarden Euro). Ohne Berücksichtigung der Sonderdividende und Wechselkurseffekte kletterte sie um 3,6 Prozent.

Insgesamt wollen die 750 Aktiengesellschaften in Deutschland 2023 rund 75 Milliarden Euro in diesem Jahr an ihre Anteilseigner ausschütten - auch das wäre eine Rekordsumme und neun Prozent mehr als im Vorjahr. Das geht aus Berechnungen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und des isf Institutes for Strategic Finance an der FOM Hochschule hervor. Vor allem Aktionäre der DAX-Konzerne profitieren dabei vom Dividendenregen: Die 40 Konzerne der obersten deutschen Börsenliga schütten geschätzt 52,5 Milliarden Euro aus.

Das starke Wachstum basiert neben VW allerdings vor allem auf einem Unternehmen, das seine Ausschüttungen in diesem Jahr beinahe verdoppelt: Hapag-Lloyd. Die Traditionsreederei thront mit einer Zahlung von 11,1 Milliarden Euro an der Spitze und steht allein für knapp 15 Prozent der gesamten Ausschüttungen der deutschen Börsenkonzerne. Nachdem die Containerschifffahrt vor Corona lange Zeit von Überkapazitäten und niedrigen Margen geprägt war, konnte Hapag-Lloyd im Geschäftsjahr 2022 von den gestiegenen Frachtraten massiv profitieren und ein Ergebnis von 17,5 Milliarden Euro einfahren.

Mit Informationen von Till Bücker, ARD-Finanzredaktion.