Auf einem Bildschirm sieht man das Logo von YouTube.

Künstliche Intelligenz in der Musik Universal Music und YouTube kooperieren bei KI

Stand: 22.08.2023 11:58 Uhr

"Fake-Songs" mit den Stimmen von Superstars haben bereits für Aufregung gesorgt. Künstliche Intelligenz verändert die Musikwelt. Das US-Label Universal Music will nun gemeinsam mit YouTube Regeln aufstellen.

Der weltgrößte Musikkonzern Universal Music und Googles Videoplattform YouTube wollen beim Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) zusammenarbeiten. Man wolle sie verantwortungsvoll erkunden und dabei die Interessen der Künstler schützen, teilte YouTube in einer Veröffentlichung über Grundsätze für den Umgang mit der Technologie mit.

Als Teil der Partnerschaft sollen Musiker Zugang zu KI-Technologien erhalten und damit experimentieren können. Die beiden großen Anbieter YouTube und Universal Music sind gemeinsam so einflussreich, dass ihre Kooperation die Regeln für die Musikbranche etablieren könnte.

Software imitiert die Stimme

Die Musikindustrie versucht derzeit, einen geordneten Weg für den Umgang mit KI-Werkzeugen zu finden. Denn diese könnten das Geschäft umkrempeln: So ist es nicht nur möglich, Songs mit Hilfe von Software zu schreiben - KI kann dabei auch die Stimmen von Musikstars imitieren.

Universal Music hatte etwa im Frühjahr ein Lied von YouTube entfernen lassen, in dem künstlich erzeugte Stimmen der Künstler Drake und The Weeknd zu hören waren. Im April verbreitete sich der Song mit dem Titel "Heart on my sleeve" rasend schnell erst über TikTok, YouTube und dann auch über Streamingdienste wie Spotify und Apple Music. Mehrere Millionen Menschen wollten das angebliche Duett der beiden Superstars hören. Das hatte allerdings nie stattgefunden - trotz der nahezu echt klingenden Stimmen.

Bereits zuvor hatten Computerprogramme Stimmen berühmter Rapper wie Eminem oder Snoop Dogg produziert und sie musikalisch unterlegt. Zudem entstehen auch Texte im Stil großer und bereits gestorbener Künstler über ChatGPT & Co. Die Branche ist besorgt, die Rechtslage ist oft unklar. Sie unterscheidet sich von Land zu Land. Stimmen sind nicht urheberrechtlich geschützt und die Melodien teils komplett neu.

"Genie ist nie ein Zufall"

Neben den Befürchtungen, dass sich die Stars im schlimmsten Fall zu reinen Stimmenlieferanten entwickeln und ihre Werke zu Trainingszwecken genutzt werden, sehen einige Branchenvertreter auch Vorteile der KI für die Industrie. Auch Universal-Music-Chef Lucian Grainge betonte, dass sogenannte generative KI - also die maschinelle Erstellung von Texten, Bildern oder Videos - aus seiner Sicht die Musik bereichern werde.

Man müsse aber die richtige Balance finden. "KI wird nie die menschliche Kreativität ersetzen", zeigte er sich in einem Blogeintrag überzeugt. Software werde immer der "unentbehrliche Funken" fehlen, der die talentiertesten Künstler dazu bringe, ihre besten Werke zu erschaffen. "Von Mozart zu den Beatles zu Taylor Swift: Genie ist nie ein Zufall", schrieb Grainge.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die Deutschlandfunk-Sendung "Freistil" am 05. März 2023 um 20:05 Uhr.