Einschnitte für Unternehmen mit Staatshilfen US-Regierung dampft Manager-Bezüge ein

Stand: 23.10.2009 12:18 Uhr

Die US-Regierung will Topmanagern von Firmen, die Milliarden an Staatshilfe erhalten haben, Gehälter und Boni drastisch kürzen. Die Bezüge der 25 bestbezahlten Manager sollen im Schnitt um 90 Prozent gekappt werden. Wer häufig den Firmenjet benutzen will, muss künftig erst die Regierung um Erlaubnis fragen.

Den Spitzenmanagern staatlich gestützter Unternehmen in den USA geht es jetzt finanziell an den Kragen. Angesichts großer öffentlicher Empörung über Gehälter und Boni in schwindelerregender Höhe beschloss die US-Regierung eine drastische Kürzung der Bezüge für die jeweils 25 bestbezahlten Manager der sieben Unternehmen, die zum Überleben Regierungskredite in Anspruch genommen haben.

Das sind unter anderem der Versicherungskonzern AIG, die Finanzinstitute Citigroup und Bank of America sowie die Automobil-Konzerne General Motors und Chrysler. Finanzinstitute wie Goldman Sachs oder JP Morgan Chase, die ihre Staatshilfe bereits zurückerstattet haben, sind von der Regelung nicht betroffen.

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Verletzung amerikanischer Werte?

US-Präsident Barack Obama bezeichnete die Maßnahme als einen "wichtigen Schritt zur Beschneidung des Einflusses von Topmanager-Bezügen auf die Wall Street". Die überzogenen Gehälter von Managern kritisierte er als eine Verletzung der amerikanischen Werte.

Die Gesamtsumme der Vergütungen in den sieben betroffenen Firmen soll den Angaben zufolge um 50 Prozent reduziert werden. Die jährlich in bar angewiesenen und damit sofort zugänglichen Gehälter werden um durchschnittlich mehr als 90 Prozent verringert und für mehr als 90 Prozent der betroffenen 175 Manager auf 500.000 Dollar pro Jahr begrenzt.

Um Erlaubnis bitten

Die restlichen Gehalts- sowie alle Bonuszahlungen gibt es nur als Firmenaktien, die frühestens ab 2011 und zum Teil nur über drei Jahre verteilt verkauft werden können - und dies auch nur dann, wenn bis dahin die Regierungskredite zurückgezahlt worden sind. Zudem müsse jeder Manager, der mehr als 25.000 Dollar Sondervergütung erhält - etwa für die Nutzung von Firmenjets oder Dienstwagen - dafür eine Erlaubnis der Regierung beantragen.

Extrawurst für AIG

Die Neuregelung gilt ab November, also auch anteilig für die letzten beiden Monate dieses Jahres. Obamas Sonderbeauftragter für Managergehälter, Kenneth Feinberg, musste allerdings auch schon Zugeständnisse machen: AIG hat nach Angaben des Sonderbeauftragten darauf bestanden, für 2009 vertraglich zugesicherte Bar-Leistungen für drei Spitzenmanager vereinbarungsgemäß auszuzahlen. Daran habe das Finanzministerium nichts ändern können, sagte Feinberg. Alle anderen Unternehmen hätten sich kooperativ gezeigt.

Gebäude des US-Versicherungskonzerns AIG

AIG - massiv staatlich gestützt - hat sich eine Ausnahme von den neuen Gehälter-Regeln erbeten.