Hotel in Strandnähe am Playa del Bossa, Ibiza, Balearen, Spanien

Teure Balearen Was Hotels auf Mallorca inzwischen kosten

Stand: 01.07.2023 12:18 Uhr

Die Balearen sind nicht mehr bloß bei Deutschen und Engländern beliebt. Sogar aus New York gibt es mittlerweile Direktflüge nach Mallorca. Kultur, Geschichte und gutes Essen lockt auf die Inseln. Den Boom spüren Urlauber am Preis.

Drei Mal in der Woche geht es derzeit direkt von New York nach Palma de Mallorca. Rund acht Stunden dauert der Flug mit United Airlines, und offensichtlich sind die Plätze gut gebucht: Wer am Sonntag noch mitfliegen will, zahlt mehr als 2300 Euro für ein Hin- und Rückflugticket.

"Kultur, Geschichte, gutes Essen", das ist oft die Antwort, fragt man Amerikaner, was sie auf die Mittelmeer-Insel zieht. Umgekehrt ist es unter anderem der lange ungünstige Euro-Dollar-Wechselkurs, der in diesem Sommer europäische Touristen vom Flug gen Westen, etwa in die Karibik, abgehalten hat. "Viele Langstrecken-Gäste steuern um, und dann stehen Ziele wie die Balearen oder Kanaren an erster Stelle", sagt dazu TUI-Sprecher Aage Dünhaupt.

Zwei-Sterne-Unterkunft für 185 Euro die Nacht

Auf die balearischen Inseln Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera zieht es zudem auch viele Gäste vom iberischen Festland. Der spanische Reisebüroverband (ACAVE) hat im Vergleich zum Vorjahr ein Buchungsplus von 15 Prozent beobachtet. Spanier seien in diesem Jahr bereit, auf vieles zu verzichten. "Aber der Urlaub ist ihnen heilig", zitiert die Nachrichtenagentur EFE den Verbandspräsidenten Jordi Marti. Die Balearen zählen dieses Jahr im eigenen Land zu den beliebtesten Zielen der Spanier.

Der Balearen-Boom hat jedoch seinen Preis. Ein Beispiel: Wer als Single in diesen Tagen auf einem bekannten Buchungsportal eine Unterkunft für die kommende Woche auf Ibiza sucht, bekommt als günstigstes Angebot ein Drei-Sterne Hotel für 131 Euro pro Nacht mit Frühstück angeboten. Auf der kleinen Nachbarinsel Formentera liegt das günstigste Angebot für ein Zwei-Sterne-Hostal bei 185 Euro pro Nacht.

Der Branchendienst Hosteltur berichtet von gestiegenen Preisen in ganz Spanien - dem zweitbeliebtesten Reiseziel der Deutschen im Ausland nach Italien. Bereits zu Ostern seien Reisen 22 Prozent teurer gewesen als 2022. Über die Brückentage im Mai habe die Preissteigerung gar 25 Prozent betragen. Reisen nach Portugal, Tunesien oder in die Türkei seien billiger zu haben. Spanien müsse aufpassen, keine Touristen an andere Länder zu verlieren, mahnen bereits einige Ferien-Fachleute.

Auf dem Weg zum "Miami Beach Europas"?

Klasse statt Masse - auf Mallorca dürften viele diesen Trend dagegen begrüßen. Ziel der Inseln ist es, den Tourismus auf das gesamte Jahr auszudehnen und dafür in den Sommermonaten weniger Gäste zu beherbergen. Nicht die Zahl der Urlauber soll gesteigert werden, sondern der Umsatz. An der Playa de Palma träumen manche Gastronomen und Hoteliers davon, das "Miami Beach Europas" zu werden. Dazu passen steigende Preise, auffällig viele Privatjets, die auf Mallorca landen, und Direktflüge aus New York.

Wer an der Playa de Palma für die kommende Woche nach einem Hotel sucht, bekommt Angebote, die für ein Einzelzimmer zwischen 100 Euro (drei Sterne, nicht am Strand) und 580 Euro (fünf Sterne, direkt an der Strandpromenade) pro Nacht liegen.

Auch Last Minute keine Super-Schnäppchen

Während der Pandemie haben sich viele Urlauber daran gewöhnt, spät zu entscheiden, wann es wohin geht. "Aber die Gleichung: Last Minute ist ein Super-Schnäppchen, wird in diesem Jahr nicht aufgehen, weil schon zu viel gebucht ist", sagt TUI-Sprecher Dünhaupt. "Und mittlerweile sind sowohl Hoteliers als auch Airlines smarter geworden. Auf den letzten Meter kommt immer noch jemand, der eine Reise haben will, der ein Hotel bucht."

Angebot und Nachfrage - Reiseveranstalter und Hoteliers sind bei diesem fortwährenden Spiel in diesem Sommer auf der Gewinnerseite, wie übrigens auch viele Fluggesellschaften. Laut dem Vergleichsportal Idealo sind in diesem Sommer Flüge nach Spanien rund 25 Prozent teurer als im vergangenen Jahr.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 19. April 2023 um 18:30 Uhr.