Die Spieler des THW Kiel (vorne Steffen Weinhold) nach dem 30:39 im CL-Hinspiel in Montpellier

Schleswig-Holstein CL: Final Four in großer Gefahr - THW Kiel verliert klar in Montpellier

Stand: 25.04.2024 09:07 Uhr

Der deutsche Handball-Rekordmeister THW Kiel droht das Final Four in der Champions League in Köln zu verpassen. Nach dem 30:39 (16:20) im Viertelfinal-Hinspiel bei Montpellier HB am Mittwochabend brauchen die "Zebras" kommende Woche im Rückspiel eine außergewöhnliche Leistung für ein Weiterkommen.

Von Christian Görtzen

Der angepeilte neunte Einzug in das Finalturnier ist für den THW ganz erheblich in Gefahr. Es spricht einiges dafür, dass die Mannschaft von Trainer Filip Jicha ihre letzte Chance auf eine Trophäe in dieser Saison schon im Hinspiel nahezu verwirkt hat.

Die Klatsche in Frankreich schmerzte den Tschechen, doch die Hoffnung auf ein "kleines Handball-Wunder" und "eine magische Nacht in Kiel" gab der Trainer des deutschen Rekordmeisters nicht auf. "Wir werden alles dafür tun, viel besser zu performen."

THW Kiel mit gutem Start in die Partie

Dabei waren die "Zebras" in der Anfangsphase der Partie viel wacher als noch am vergangenen Sonntag, als es im Bundesligaspiel bei den Füchsen Berlin schnell 0:5 geheißen hatte. Beim Stand von 3:2 parierte Torhüter Samir Bellahcene in seiner Geburtsstadt einen Siebenmeter von Stas Skube. Allerdings kam sein früherer Club besser in die Partie und ging schon bald darauf selbst in Führung.

Panic streckt Kiels Johansson nieder - Rot!

Jicha hatte im Vorfeld der Begegnung gesagt, dass Montpellier zu einer "brutalen Herausforderung" werde. In der 15. Minute zeigte sich das im wahrsten Sinne des Wortes. Als Kiels Eric Johansson aus neun Metern im linken Rückraum zum Torwurf hochstieg und von Marko Panic die Hand ins Gesicht geschlagen bekam, war die Rote Karte nur folgerichtig.

Die "Zebras", bei denen Spielmacher Elias Ellefsen á Skipagøtu (Knie-Beschwerden) fehlte, taten sich aber auch in der Folgezeit schwer - weil sie vor allem in der Offensive zu viele Chancen nicht nutzten. Sei es durch Niclas Ekberg zweimal von der Siebenmeterlinie oder aus dem Spiel heraus - mehrmals scheiterten sie am starken HB-Torhüter Remi Desbonnet. Zur Pause lagen die Norddeutschen, bei denen Tomas Mrkva von Mitte der ersten Hälfte an zwischen den Pfosten stand, mit vier Toren zurück.

"Zebras" nur mit dem Ansatz einer Aufholjagd

Und auch nach Wiederbeginn stand Desbonnet wiederholt einem Kieler Treffer im Wege. Als Montpellier in der 38. Minute erstmals mit sieben Toren (26:19) führte, nahm Jicha eine Auszeit, um beruhigend auf sein Team einzureden. Nach einer besseren Phase waren es eine Viertelstunde vor dem Ende der Partie dann sogar acht Treffer Differenz (23:31).

Montpellier HB - THW Kiel 39:30 (20:16)

Tore Montpellier HB: Lenne 7, Pellas 7/5, Skube 6, Monte Dos Santos 4, Nacinovic 4, Porte 3, D. Simonet 3, Desbonnet 2, Konan 2, Karlsson 1
Tore THW Kiel: Johansson 8/2, Bilyk 7, Wiencek 3, Överby 3, Dahmke 2, Pekeler 2, Duvnjak 1, Ehrig 1, Ekberg 1, Wallinius 1, Weinhold 1
Zuschauer: 3000
Strafminuten: 8 / 10
Disqualifikation: Panic (14.) / -

In der Schlussphase beorderte Jicha dann Bellahcene wieder ins Tor. Doch auch der französische Europameister avancierte nicht mehr zu einem Rückhalt der Schleswig-Holsteiner, die am Donnerstag kommender Woche (18.45 Uhr) nun ihre klar beste Saisonleistung benötigen, um doch noch das Ticket für Köln zu buchen. Es gilt, gegen den Tabellendritten der fanzösischen Liga neun Tore aufzuholen. Im Hinspiel war Johansson mit acht Treffern, zwei davon per Siebenmeter, erfolgreichster THW-Spieler.

Deutlich besser stehen die Chancen für den SC Magdeburg, der beim polnischen Top-Club KS Kielce nur mit 26:27 (13:14) verlor.

Dieses Thema im Programm:
NDR 2 Sport | 24.04.2024 | 23:03 Uhr