Wattenmeer

Bundesregierung Erster Meeresschutzbeauftragter ernannt

Stand: 14.09.2022 15:48 Uhr

Deutschland bekommt erstmals einen Beauftragten für den Schutz der Meere: Sebastian Unger soll die Bundesregierung auch in internationalen Verhandlungen vertreten. Im tagesschau24-Interview spricht er von einer "immensen Aufgabe", der Zustand der Meere sei kritisch.

Zum ersten Mal nimmt in Deutschland ein Beauftragter für den Schutz der Meere die Arbeit auf: Das Bundeskabinett ernannte den bisherigen Abteilungsleiter im Umweltministerium, Sebastian Unger, zum neuen Meeresbeauftragten der Regierung.

Unger soll die Bundesregierung etwa in nationalen und internationalen Verhandlungen zum Meeresschutz vertreten. Im Interview mit tagesschau24 betont er die Wichtigkeit des Meeresschutzes: "Die Aufgaben sind immens. Die großen Herausforderungen, die vor uns liegen im Klimawandel, beim Stopp des Verlustes der Artenvielfalt und insgesamt bei einer nachhaltigen Entwicklung sind nicht ohne gesunde und intakte Weltmeere zu erreichen."

Sebastian Unger, Erster Meeresbeauftragter der Bundesregierung, will Klima- und Meeresschutz zusammen denken

Und die Krisen der Ozeane seien vielfältig, betont Unger weiter:

Die Meere sind übernutzt, wir verschmutzen sie mit Plastik und mit vielen anderen Stoffen, hinzu kommt der Klimawandel. Man kann das vielleicht mit drei Schlagworten zusammenfassen: Die Pegel sind zu hoch, die Meere sind zu warm und zu sauer. Und all das hat dazu geführt, dass sie sich in einem schlechten Zustand befinden. Und gleichwohl sind wir auf die Meere in Zukunft angewiesen, denn sie können, wenn wir sie schützen, auch zur Lösung dieser Probleme beitragen, wie beispielsweise beim Klimawandel und der Sicherung der Welternährung.

Programm zur Bergung von Munition geplant

Im Koalitionsvertrag hatte die Ampel-Regierung unter anderem vereinbart, die Fähigkeit der Meere, klimaschädliches Kohlenstoffdioxid zu speichern, durch den Wiederaufbau natürlicher Ökosysteme zu stärken. Außerdem wurde festgeschrieben, ein Sofortprogramm zur Bergung von Munition in Nord- und Ostsee aufzulegen sowie die Qualität von Meeresschutzgebieten in der deutschen Nord- und Ostsee zu verbessern.

Wie das Umweltministerium mitteilte, ist das neue Amt im Geschäftsbereich von Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) angesiedelt. "Wir haben uns verpflichtet, mindestens 30 Prozent der Meere bis 2030 wirksam zu schützen", so Lemke. "Vorderste Aufgabe des Meeresbeauftragten wird es nun sein, gemeinsam mit den Ressorts eine ambitionierte und verbindliche Meeresstrategie zu erarbeiten, die den wirksamen Schutz der Meere ermöglicht."

Unger ist seit 1. September dieses Jahres Unterabteilungsleiter Meeresschutz im Bundesumweltministerium und gilt als Experte für Meeresschutz und nachhaltige Meeresnutzung. Zuvor war er Gruppenleiter am Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam, wo er zu Ozeanen geforscht hat. Während dieser Zeit war er dem Umweltministerium zufolge auch als Berater für Regierungen, Europäische Institutionen und internationale Organisationen tätig.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 17. Juli 2022 um 18:40 Uhr.