Walter Lübcke

Fall Lübcke Polizei nimmt Person in Gewahrsam

Stand: 08.06.2019 22:10 Uhr

Nach dem gewaltsamen Tod des Kasseler Regierungspräsidenten Lübcke hat die Polizei eine Person ermittelt. Ein Mann sei "mit dem Ziel der Informationsgewinnung" in Gewahrsam genommen worden, bestätigte die Polizei dem hr.

Die Polizei hat im Fall des getöteten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke eine Ingewahrsamnahme bestätigt. Weitere Details wollte ein Polizeisprecher dem hr nicht nennen - "zum Schutz dieser Person und um Vorverurteilungen vorzubeugen". Ein Sprecher der Polizei sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Person könne noch nicht als verdächtigt bezeichnet werden.

Lübcke war vor gut einer Woche auf der Terrasse seines Wohnhauses in Wolfhagen-Istha bei Kassel mit einer Schussverletzung am Kopf entdeckt worden. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Der Schuss war den Ermittlungen zufolge aus nächster Nähe abgegeben worden.

Mobiltelefon ausgewertet?

Laut der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", die über eine Festnahme berichtete, handelt es sich um einen jüngeren Mann, der in privater Beziehung zu dem CDU-Politiker gestanden haben solle. Die Zeitung beruft sich dabei auf Ermittlerkreise. Dort heiße es, man sei sich sicher, den Täter identifiziert zu haben. Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür aber nicht.

Auf die Spur des Mannes soll die Polizei durch die umfangreiche Auswertung privater Daten des Getöteten gekommen sein. Dazu habe dem Vernehmen nach auch die Auswertung seines Mobiltelefons gehört, schrieb die "FAZ" weiter. Offenbar habe es darüber hinaus weitere Anhaltspunkte gegeben, die zur Festnahme geführt hätten.

Polizeiabsperrung vor dem Haus von Walter Lübcke

Nach dem Tod des Kasseler Regierungspräsident Lübcke in seinem Haus gingen mehr als 160 Hinweise bei der Polizei ein.

Diese Informationen wollte der Polizeisprecher dem hr auf Nachfrage nicht bestätigen. Er sagte lediglich, dass die betroffene Person "mit dem Ziel der Informationsgewinnung" in Gewahrsam genommen worden sei.

Der Fall hatte auch wegen zahlreicher Hasskommentare nach dem Tod Lübckes für Aufsehen gesorgt. Das ZDF hatte in "Aktenzeichen XY... ungelöst" einen Zeugenaufruf ausgestrahlt. Bis Samstagmittag waren 160 Hinweise aus der Bevölkerung zu den möglichen Umständen des Todes von Lübcke eingegangen, wie die Staatsanwaltschaft Kassel und die eingerichtete Sonderkommission der Polizei mitteilten.

Udo Langenohl, HR, 09.06.2019 07:00 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 08. Juni 2019 um 23:15 Uhr.