
Neue Berechnung der Bundesregierung Hartz-IV-Sätze steigen stärker als geplant
Stand: 08.09.2020 12:34 Uhr
Für Empfänger von Arbeitslosengeld II gibt es ab dem kommenden Jahr mehr Geld: So wird etwa der Satz für Alleinstehende doppelt so stark angehoben wie ursprünglich geplant. Sozialverbände sehen die Entscheidung dennoch kritisch.
Die Regelsätze für Hartz-IV-Empfänger steigen im kommenden Jahr noch stärker als bislang geplant. Alleinstehende bekommen demnach künftig 446 Euro im Monat und damit 14 Euro mehr als jetzt, wie das Bundesarbeitsministerium mitteilte. Ursprünglich hatte das Kabinett nur eine Erhöhung um 7 Euro beabsichtigt.
Der Satz für 14- bis 17-Jährige steigt 2021 um 45 Euro auf 373 Euro. Für Kinder bis fünf Jahre gibt es dann 283 statt 250 Euro. Nahezu konstant bleibt der Regelsatz dagegen für 6- bis 13-Jährige: Er steigt um nur einen auf 309 Euro. Diese Altersgruppe habe bei der vorherigen Neuberechnung für das Jahr 2017 überdurchschnittlich profitiert, hieß es.
Entwicklung von Preisen und Löhnen wurde berücksichtigt
Die Bundesregierung ist gesetzlich verpflichtet, die Regelsätze für Hartz IV neu zu ermitteln, wenn eine neue sogenannte Einkommens- und Verbrauchsstichprobe zur Entwicklung von Preisen und Löhnen vorliegt. Dazu hatte das Kabinett bereits im August einen Gesetzentwurf vorgelegt. Nun wurde noch die aktuelle jährliche Entwicklung der Preise und Löhne mit einberechnet, daher werden die Sätze noch einmal angehoben. Auch die Leistungen für Asylbewerber werden damit neu festgelegt. Dem Gesetz müssen Bundestag und Bundesrat noch zustimmen.
Das Deutsche Kinderhilfswerk kritisierte die neuen Sätze als unzureichend. Sozialverbände bemängeln dies seit Jahren. Sie fordern unter anderem eine Kindergrundsicherung und eine neue Berechnungsmethode.
Ministerium bestätigt stärkere Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze
Cecilia, ARD Berlin
08.09.2020 17:24 Uhr
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