Eine Kriminaloberkommissarin vor einem Auswertungscomputer auf der Suche nach Kinderpornografie und Fällen von sexuellem Missbrauch.

Sexualisierte Gewalt gegen Kinder Ermittler legen Darknet-Plattformen still

Stand: 03.02.2023 14:51 Uhr

Im Kampf gegen die Verbreitung von Darstellungen sexualisierter Gewalt gegen Kinder haben Ermittler drei Plattformen im Darknet abgeschaltet. Mehrere Verdächtige seien festgenommen worden.

Bayerischen Ermittlern ist ein Schlag gegen Betreiber von Plattformen im Darknet gelungen, auf denen Aufnahmen von sexualisierter Gewalt gegen Kinder verbreitet worden sein sollen. In den USA, in Großbritannien und in Deutschland seien mehrere Verdächtige festgenommen worden, teilten das bayerische Landeskriminalamt (LKA) und die Zentralstelle Cybercrime in Bamberg mit. Sie sollen als Administratoren, Programmierer oder Moderatoren der Plattformen tätig gewesen sein.

Drei Darknet-Plattformen seien stillgelegt worden, hieß es weiter. Dort seien mehrere Tausend Nutzer aus dem In- und Ausland aktiv gewesen, die monatlich mehr als 20.000 Bilder und Videos verbreitet und 120.000 Postings veröffentlicht hätten.

Plattformen seit November 2019 im Visier

Der Aktion waren demnach mehrjährige intensive Ermittlungen vorausgegangen. Die Beamten seien erstmals im November 2019 auf die drei Plattformen aufmerksam geworden. Im Rahmen der Auswertung von sichergestellten Beweismitteln hätten die bayerischen Ermittler Bezüge in die USA, nach Großbritannien sowie nach Australien hergestellt.

So habe die US-Bundespolizei FBI in der ersten Jahreshälfte 2022 einen Administrator und einen Programmierer in den USA festgenommen. Im November seien dort zudem ein Hauptadministrator sowie in Großbritannien zwei Moderatoren verhaftet worden.

In Bonn nahmen die Beamten Anfang November einen weiteren Moderator fest. Dem 22-Jährigen, der sich in Untersuchungshaft befindet, wird unter anderem die "bandenmäßige Zugänglichmachung" kinderpornografischer Inhalte in einer Vielzahl von Fällen vorgeworfen. 

Alle drei Darknet-Plattformen waren laut LKA nach den Festnahmen und dem Abschluss der internationalen Aktion nicht mehr erreichbar. Es sei auch bisher keinem Mitglied der Plattform gelungen, diese Seiten wieder in Betrieb zu nehmen.

Ermittler identifizieren zahlreiche Nutzer

Der Bamberger Oberstaatsanwalt Thomas Goger, Leiter des Zentrums zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet, das bei der Zentralstelle Cybercrime angesiedelt ist, sagte, LKA und die Spezial-Staatsanwaltschaft hätten akribisch ermittelt und einen langen Atem bewiesen.

Es seien zudem zahlreiche Nutzer der Plattformen identifiziert worden. So sei beispielsweise bereits im Mai 2021 ein 62-Jähriger in Bayern festgenommen worden. Bei dem Mann wurden demnach mehr als 800.000 Bilder und Videos gefunden. Das Strafverfahren gegen ihn ist den Beamten zufolge aber noch nicht abgeschlossen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 03. Februar 2023 um 11:00 Uhr und 12:00 Uhr in den Nachrichten.