Organspendeausweis

Bilanz für 2023 Zahl der Organspenden steigt leicht

Stand: 16.01.2024 13:40 Uhr

Die Zahl der Organspenden in Deutschland ist nach einem starken Rückgang 2022 im vergangenen Jahr wieder leicht angestiegen. Dennoch bleibt weiterhin ein erheblicher Mangel an Spenderorganen.

Im vergangenen Jahr haben mehr Menschen nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet. Trotzdem bleibt die Zahl der registrierten, potenziellen Spenderinnen und Spender auf zu niedrigem Niveau.

Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) zufolge gab es 2023 bundesweit 965 Spenderinnen und Spender, dank deren Organe anderen Menschen eine gesundheitliche Verbesserung oder gar ein Weiterleben ermöglicht wurde. Das waren demnach 96 Spenderinnen und Spender mehr als 2022.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in ganz Deutschland 2.877 Organe postmortal entnommen. Am häufigsten wurden Nieren gespendet, gefolgt von Leber, Herzen und Lungen. 2022 waren bundesweit 2.662 Organe nach dem Tod der Spenderin oder des Spenders entnommen und anschließend transplantiert worden. Über die Vergabe der gespendeten Organe entscheidet in den meisten Fällen die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant.

2.866 Patientinnen und Patienten durch Spenden geholfen

Mithilfe der Organspenden konnten im vergangenen Jahr den Zahlen der DOS zufolge insgesamt 2.866 schwer kranken Patientinnen und Patienten eine bessere Lebensqualität oder sogar das Überleben ermöglicht werden.

Doch der medizinische Vorstand der Stiftung, Axel Rahmel, warnt, dass das Niveau der Spenderzahlen nach wie vor deutlich zu niedrig sei. Im Jahr 2022 waren die Zahlen rapide gesunken. Als Gründe sah die DOS die Corona-Pandemie und fehlende Einwilligungserklärungen von möglichen Spenderinnen und Spendern. Mit dem Plus vom vergangenen Jahr sei nun wieder das Niveau erreicht, das es vor dem Einbruch der Spenderzahlen 2022 gegeben habe.

Doch auch mit dem Anstieg der Organspenden kommen im Durchschnitt nach wie vor auf eine Million Einwohner bundesweit nur 11,4 Spenderinnen oder Spender. 2022 seien es 10,3 Spenderinnen oder Spender pro Million Einwohner gewesen, heißt es von der DOS. Diesen Zahlen stünden etwa 8.400 Menschen in Deutschland gegenüber, die auf die Spende von einem oder mehreren Organen warteten.

Entscheidung zu Lebzeiten treffen und dokumentieren

Im internationalen Vergleich unter den Ländern, die sich Eurotransplant angeschlossen haben, bilde Deutschland damit das Schlusslicht, mahnte Rahmel.

Der Stiftungsvorstand appellierte an die Bevölkerung, bereits zu Lebzeiten eine Entscheidung zur Organspende zu treffen und die entweder per Organspendeausweis oder in einer Patientenverfügung zu dokumentieren. Denn ohne Zustimmung der Verstorbenen selbst oder deren Angehörigen sei in Deutschland keine Organspende möglich. Rahmel verwies in diesem Zusammenhang auch auf das Organspende-Register, das im Laufe des Jahres online gehen soll.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 16. Januar 2024 um 13:40 Uhr.